Väter-Anträge auf Elterngeld Berlin und Brandenburg vorn
15.08.2007, 10:15 UhrBei Vätern in Berlin und Brandenburg ist das neu eingeführte Elterngeld besonders beliebt: In der Hauptstadt lag die Zahl der Väter unter den Antragsteller im ersten Halbjahr 2007 bei 11,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. In Brandenburg wurden zehn Prozent der Babys von ihren Vätern betreut. Bundesweit haben von Januar bis Juni rund 17.000 Männer Elterngeld beantragt, was einem Anteil von 8,5 Prozent entspricht.
Auf Platz drei landeten mit jeweils 9,7 Prozent die Väter in Bayern und Hamburg. Am unattraktivsten scheint das Elterngeld für saarländische Männer zu sein: Dort legten nur 4,1 Prozent der Väter eine Babypause ein.
Insgesamt wurden nach Angaben der Statistiker im ersten Halbjahr 2007 rund 200.000 Anträge auf Elterngeld bewilligt. Nachdem in den ersten drei Monaten 60.000 Anträge genehmigt wurden, stieg die Zahl der Bewilligungen im zweiten Quartal auf 140.000.
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen bezeichnete die Steigerung als sehr erfreulich. "Offensichtlich entwickelt sich das Elterngeld zu einem richtigen Renner", sagte die CDU-Politikerin. "Fast alle Familien beantragen das Elterngeld." Besonders freute sich die Ministerin über die wachsende Beteiligung der Väter an der Elternzeit. "Die aktuellen Zahlen belegen deutlich, dass immer mehr junge Paare die Kindererziehung und die Verantwortung für den Einkommenserwerb teilen wollen", erklärte von der Leyen.
Das Elterngeld beträgt 67 Prozent des letzten Nettogehalts, wenn die Arbeitszeit nach der Geburt eines Kindes vollständig oder teilweise reduziert wird. Der Mindestbetrag liegt bei 300 Euro monatlich, der Höchstbetrag bei 1.800 Euro. Mehr als Hälfte der Väter und Mütter (54 Prozent) erhielten nur den Mindestbetrag. In gut jedem dritten dieser Fälle (34 Prozent) gab es zusätzlich jedoch noch einen Geschwisterbonus und/oder einen Mehrlingszuschlag.
Grüne fordern mehr Krippenplätze
Die Grünen forderten, nun auch die Kinderbetreuung zu verbessern. "Die Regierung muss bei den Krippenplätzen endlich in die Hufe kommen", erklärte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Krista Sager. Das Elterngeld mache den Frauen falsche Hoffnungen auf einen schnellen Wiedereinstieg in den Beruf.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, Klaus Ernst, bezeichnete das Elterngeld als Mogelpackung. "Die Bundesregierung finanziert ihre Familienpolitik für Besserverdienende auf Kosten der Armen", erklärte Ernst. Erwerbslose und Geringverdienende hätten früher zwei Jahre lang 300 Euro Erziehungsgeld bekommen. Heute erhielten sie den gleichen Betrag nur 14 Monate lang.
Quelle: ntv.de