Politik

Mit Unterstützung der Rivalen Berlusconi gewinnt Abstimmung

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat es geschafft. Auch mit den Stimmen von seinem Ex-Partner und größten Rivalen Gianfranco Fini gewinnt er ein Vertrauensvotum über seine Regierung. Frieden steht ihm damit dennoch nicht ins Haus.

Am Tag des Erfolgs feierte Berlusconi seinen 74. Geburtstag.

Am Tag des Erfolgs feierte Berlusconi seinen 74. Geburtstag.

(Foto: dpa)

In Italien wird es vorerst keine Neuwahlen geben: Trotz der Spaltung seiner Regierungskoalition gewann Ministerpräsident Silvio Berlusconi die Vertrauensabstimmung im Parlament. 342 Abgeordnete sprachen dem konservativen Regierungschef ihr Vertrauen aus, 275 votierten gegen ihn, drei enthielten sich der Stimme. Unterstützung erhielt Berlusconi auch von der Fraktion seines Ex-Verbündeten Gianfranco Fini.

Der Ministerpräsident wollte mit der Vertrauensfrage testen, ob er genug Abgeordnete hinter sich hat, um bis zum Ende der Legislaturperiode 2013 regieren zu können. Mit einer ungewöhnlich versöhnlichen Rede hatte er zuvor im Parlament für Unterstützung seiner Mitte-rechts-Regierung geworben. Es sei "entscheidend, die Fäden der nationalen Einheit wieder zusammenzuweben", sagte der Ministerpräsident, der am selben Tag seinen 74. Geburtstag feierte.

In seiner Rede präsentierte Berlusconi sein Fünf-Punkte-Programm, das Reformen in den Bereichen Justiz, Finanzwesen, Föderalismus, Hilfe für den ärmeren Süden des Landes und Sicherheitspolitik umfasst. Er rief "alle moderaten und reformorientierten" Abgeordneten zur Zusammenarbeit auf. An die Opposition appellierte er, sein Regierungsprogramm "ohne Vorurteile" zu bewerten.

Endlich Streitereien beenden

Den Erfolg sicherte sich Berlusconi auch durch Stimmen seiner Gegner.

Den Erfolg sicherte sich Berlusconi auch durch Stimmen seiner Gegner.

(Foto: AP)

Berlusconi forderte zudem ein Ende der Politik der "persönlichen Attacken". "Jeder muss seine Rolle verantwortlich ausfüllen und seinen Gegner respektieren, anstatt aufrührerisch zu sein", sagte der Ministerpräsident in Anspielung auf seinen früheren Verbündeten Gianfranco Fini, der sich mit seinen Anhängern von Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PDL) losgesagt hatte. Finis Namen erwähnte er in seiner einstündigen Rede allerdings kein einziges Mal.

Das rechtsgerichtete Regierungslager wird seit Wochen vom offenen Machtkampf zwischen Berlusconi und Parlamentspräsident Fini erschüttert. Die beiden Politiker hatten sich überworfen, Fini gründete daraufhin mit 34 Abgeordneten und zehn Senatoren seine Fraktion Zukunft und Freiheit für Italien (FLI). Der Streit hatte sich vor allem an den Immunitätsgesetzen entzündet, die Berlusconi vor Strafverfolgung schützen sollen. Außerdem bemängelte Fini den seiner Ansicht nach zu großen Einfluss des fremdenfeindlichen Koalitionspartners Lega Nord auf die Regierungspolitik.

Durch den Bruch mit Fini verlor Berlusconi die Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Allerdings machte der Parlamentspräsident mehrfach deutlich, dass er die Regierung nicht zu Fall bringen wolle. Daran hielt sich die FLI-Fraktion auch am Mittwoch. Der Fraktionsvorsitzende Italo Bocchino sagte, Berlusconi sei mit seinem Fünf-Punkte-Programm zu den Grundlagen der Koalitionsvereinbarung von 2008 zurückgekehrt und offenbar gewillt, eine "zweite Phase" der Legislaturperiode zu beginnen.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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