Alternative zu Hausarrest Berlusconi will Sozialstunden leisten
06.10.2013, 04:48 Uhr
Parks putzen oder im Altersheim helfen? Silvio Berlusconi hofft auf eine erträgliche Strafe.
(Foto: Reuters)
Nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung will Silvio Berlusconi offenbar gemeinnützige Arbeit leisten, um so einem Hausarrest zu entgehen. Viele Italiener können sich den Milliardär jedoch nicht bei entsprechenden Arbeiten vorstellen.
Der wegen Steuerbetrugs verurteilte ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi will zur Abgeltung seiner Strafe Sozialstunden leisten. "Kommende Woche werden wir in Mailand eine Anfrage zur Leistung von Sozialstunden einreichen", teilte Berlusconis Anwalt Franco Coppi der Nachrichtenagentur AGI mit. Anschließend werde man über Details sprechen. Coppi fügte an, dass über die genaue Art der Arbeit noch keinerlei Klarheit herrsche und dass dies im Ermessen der Mailänder Justizbehörde liege.
Berlusconi war im August wegen eines Steuerdelikts bei seinem Medienunternehmen Mediaset rechtskräftig zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde später auf ein Jahr reduziert. Wegen seines hohen Alters von 77 Jahren kann er zwischen Hausarrest oder gemeinnütziger Arbeit wählen. Anwalt Coppi nennt die Verturteilung weiterhin eine "tiefgreifende Ungerechtigkeit".
Als Sozialarbeit kommen unter anderem Dienste im Altersheim oder Mitarbeit bei Wohn- oder Umweltprojekten infrage. Unklar ist, was genau auf Berlusconi zukommt. In Italien kann sich jedoch kaum jemand vorstellen, dass der Milliardär beispielsweise einen Park säubert oder im Altersheim aushilft.
Am Freitag empfahl der Immunitätsausschuss des italienischen Senats, Berlusconi aus der Kammer auszuschließen. Damit rückt der Rauswurf des langjährigen Politikers aus dem Parlament näher. Eine Entscheidung wird binnen drei Wochen erwartet. Wenn Berlusconi das Parlament verlassen muss, verliert er auch seine Immunität, die ihn vor Festnahmen schützt.
Quelle: ntv.de, bwe/rts