Mit einer Ausnahme Bethlehem darf besucht werden
24.12.2002, 09:56 UhrAngesichts der bevorstehenden Weihnachtsfeiern hat sich die israelische Armee aus dem Zentrum von Bethlehem in die Außenbezirke zurückgezogen. Die Ausgangssperre sei außer Kraft gesetzt worden, teilten die Streitkräfte am Dienstag mit, "und wir hoffen, dass das so bleiben kann".
Es ist das erste Mal seit 1994, dass Bethlehem während der Weihnachtsfeiertage von israelischen Truppen besetzt ist. Aus Protest hat die Stadtverwaltung beschlossen, den Weihnachtsbaum auf dem Krippenplatz gegenüber der Geburtskirche nicht zu schmücken. Etwa die Hälfte der rund 27.000 Einwohner von Bethlehem sind Christen.
Ausländische Touristen und Pilger sowie Christen aus dem Westjordanland dürfen Bethlehem nach Armeeangaben mit einer speziellen Erlaubnis betreten - mit einer Ausnahme: Wie im vergangenen Jahr darf der palästinensische Präsident Jassir Arafat nicht an der Christmette in der Geburtsstadt Jesu Christi teilnehmen. Das französische Außenministerium bezeichnete dies als "schikanöse und überflüssige Maßnahme", die mit Sicherheitsbedenken nicht gerechtfertigt werden könne. Etwa 50 israelische und palästinensische Friedensaktivisten demonstrierten auf dem Krippenplatz gegen die israelischen Beschränkungen.
Am Nachmittag traf die traditionelle Prozession aus Jerusalem mit mehreren hundert Gläubigen an der Geburtskirche ein. Der lateinische Patriarch Michel Sabbah, der die Prozession anführte, will am Abend die Mitternachtsmesse lesen.
Arafat verurteilte die Anwesenheit der israelischen Truppen in Bethlehem, erklärte aber zugleich, er hoffe noch immer auf Frieden. "Unsere Botschaft an Heiligabend ist eine Botschaft der Liebe, des Friedens und der Vergebung", sagte Arafat am Montag in seinem Amtssitz in Ramallah.
Auch am Heilig Abend dauerte die Gewalt in den Palästinensergebieten an. Bei israelischem Granatenbeschuss bei Gaza-Stadt wurde ein 14-jähriger Palästinenser getötet. Fünf weitere wurden verletzt.
Quelle: ntv.de