Milde nach barbusigem Protest Bewährung für Femen-Aktivistinnen
27.06.2013, 00:55 Uhr
Für den Oben-Ohne-Protest in Tunis sollten drei Aktivistinnen zunächst für vier Monate in Haft.
(Foto: dpa)
Immer wieder demonstrieren Femen-Aktivistinnen oben ohne. Im Mai tun dies eine deutsche und zwei französische Frauen in Tunis - mit ernsten Folgen: Vier Monate sollten sie ins Gefängnis. Nun kommen die Frauen doch frei.
Die drei in Tunesien wegen ihres nackten Protests inhaftierten europäischen Femen-Aktivistinnen dürfen bald nach Hause. Ein Berufungsgericht in der Hauptstadt Tunis wandelte die ursprünglich viermonatigen Haftstrafen für die Frauenrechtsaktivistinnen, unter denen neben zwei Französinnen auch eine Deutsche ist, in Bewährungsstrafen um, wie ihre Anwälte mitteilten. "Der Richter hat Milde walten lassen", sagte Anwältin Leila Ben Debba.
Die Aktivistinnen waren vor zwei Wochen zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie Ende Mai mit entblößten Brüsten vor dem Justizpalast in Tunis für die Freilassung einer tunesischen Femen-Aktivistin demonstriert hatten. Das Urteil wurde aus Deutschland und Frankreich kritisiert. Die Aktion der Frauen wurde aber auch von Aktivistinnen in Tunesien verurteilt.
Die Aktivistinnen entschuldigten sich für die Aktion
Die Frauenrechtlerinnen hatten sich zu Beginn des Berufungsverfahrens für ihren nackten Protest entschuldigt. Sie bedauerten den Auftritt. Zudem versprachen die Aktivistinnen, eine solche Aktion nicht zu wiederholen.
Bei der Anhörung trugen die jungen Frauen traditionelle Gewänder, die sie von Kopf bis Fuß verhüllten. "Das muslimische Recht untersagt derartige Handlungen", bekräftigte Richter Moez Ben Frej in der Verhandlung. Wann die Frauen das Land verlassen können, konnte die Verteidigung nach dem Urteil zunächst nicht sagen.
Ein weiterer Anwalt der drei Frauen, Patrick Klugman, sagte, die Aktivistinnen hätten es nicht für möglich gehalten, in einem Land, "das sich gerade für die Freiheit erhoben hat", mit ihrem Protest etwas zu riskieren. Er verlangte nachdrücklich die Freilassung der Frauen, die schon "viel zu lange" festgehalten worden seien.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa