Tauziehen um Snowden Biden bedrängt Correa
29.06.2013, 21:46 Uhr
Correa (l) und Biden können sich nicht einigen.
(Foto: dpa)
Schon länger sind die Beziehungen zwischen den USA und Ecuador angespannt. Durch die Spionageaffäre um den ehemaligen US-Geheimdienstler Snowden verschärft sich die Stimmung. Auch ein Telefonat von US-Vize Biden mit Präsident Correa glättet nicht die Wogen.
In der Affäre um den flüchtige US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden hat der ecuadorianische Präsident Rafael Correa mit US-Vizepräsident Joe Biden gesprochen. Correa sagte, Biden haben ihn in einem Telefongespräch am Freitag "in knapper Form" mitgeteilt, dass die USA von Ecuador die Ablehnung des Asylantrags Snowdens erwarteten. Zuvor hatte Correa Snowdens Enthüllungen über geheime britische und US-Programme zur Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation als "größten Spionagefall in der Menschheitsgeschichte" bezeichnet.
Correa erwähnte nach eigenen Angaben im Gespräch mit Biden, die USA hätten auch nicht die wegen einer Bankpleite verurteilten Brüder William und Roberto Isaías an Ecuador ausgeliefert. Diese hätten auch keinen gültigen ecuadorianischen Pass. Der einzige Unterschied zu Snowden sei, dass sie bereits von einem Gericht verurteilt worden seien.
Außenminister Ricardo Patiño sagte am Freitag, seine Regierung habe "einige Gespräche" mit verschiedenen Ländern geführt, um herauszufinden, wie frei sich Snowden bewegen könnte. Es sei aber noch nichts beschlossen worden.
Ecuador will derzeit nicht entscheiden
Snowden hatte am vergangenen Sonntag Asyl in Ecuador beantragt. Correa zufolge kann das südamerikanische Land derzeit aber nicht über eine Aufnahme entscheiden. Der Asylantrag könne nicht geprüft werden, solange er sich außerhalb des Staatsgebietes aufhalte, sei es in einem anderen Land selbst oder in einer ecuadorianischen Botschaft, sagte Correa am Donnerstag. Ecuadors Beziehungen zu den USA sind seit längerem angespannt.
Die USA suchen Snowden als Enthüller umfassender Überwachungsprogramme des US-Geheimdiensts NSA per Haftbefehl. Sie fordern seine Auslieferung und haben seinen US-Pass entwertet, weshalb der 30-Jährige nach Darstellung Russlands seit Sonntag im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo festsitzt.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP