Politik

"Dance over Dreck" Bilanz der Love-Parade

Weniger Raver als in den vorangegangen Jahren und auch weniger Müll. Das ist die Bilanz der Love Parade 2001 in Berlin. Rund 800.000 Techno-Fans tanzten am Samstag zwischen Brandenburger Tor im Osten und Ernst-Reuter-Platz im Westen. In der Mitte, an der Siegessäule, fand am Abend die inzwischen schon traditionelle Abschlusskundgebung statt.

Dort hielt Love-Parade-Mitbegründer Dr. Motte seine alljährliche "politische" Ansprache. "Wir sind die größte Demonstration für Frieden in der Welt ", behauptete er und verkündete: "Wir machen weiter, in den Straßen zu unserer Musik zu tanzen, damit demonstrieren wir unsere Ideale. Denn Musik ist unser Leben."

Doch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe fand die Love Parade erstmals nicht als politische Kundgebung, sondern als kommerzielles Straßenfest statt. Erstmals muss der Veranstalter für die Reinigung der Party-Strecke selber in die Taschen greifen.

200 Tonnen Müll

Und das könnte teuer werden. Die 800 Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung waren mit 300 Einsatzfahrzeugen die ganze Nacht im Einsatz und fegten 200 Tonnen Müll zusammen. Im vergangenen Jahr mussten 260 Tonnen beseitigt werden. Mehr als im Vorjahr geriet der Tiergarten in Mitleidenschaft. Erstmals kündigte das Bezirksamt Mitte an, neue Sträucher und Bäume zu pflanzen.

Viel Streit um Liebe

Streit hatte es im Vorfeld auch um die Verschiebung der Parade um eine Woche gegeben. Naturschützer hatten sie erzwungen, indem sie zum Love-Parade-Termin eine Demonstration anmeldeten. Die Nutzung des Tiergartens als öffentliche Toilette durch hunderttausende Raver bietet regelmäßig Konfliktstoff in der Hauptstadt.

Wie viel, wie lang, wie weit

Im vergangenen Jahr waren rund 1,3 Millionen Party-People gekommen, in diesem Jahr schwankten die Angaben zwischen 800.000 und einer knappen Million. Mehr als 250 DJs aus 20 Nationen arbeiteten sich an den Turntables ab.

Getanzt wurde auf sechs Kilometern. 77 Raver wurden festgenommen, 1.235 Tänzer wurden von Sanitätern behandelt, meist wegen Erschöpfung und Schnittwunden. In 137 Fällen standen die Patienten unter Drogeneinfluss, 141 mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Im Einsatz waren fast 1.000 Sanitäter und Ärzte, dazu mehr als 2.000 Polizisten und 1.700 Beamte des Bundesgrenzschutzes.

Quelle: ntv.de

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