Zurück mit Paukenschlag Bin-Laden-Leute in Afghanistan
11.08.2002, 18:40 UhrDie Terrororganisation von Osama bin Laden, El Kaida, macht wieder von sich reden: In Afghanistan wurde ein Attentat auf die Regierung vereitelt, für das El Kaida verantwortlich sein soll. Und bin Laden selbst soll einen seiner Söhne mit der Führung der Organisation betraut haben.
Der Terroranschlag in Kabul habe Mitgliedern der afghanischen Regierung gegolten, teilte der Sprecher des afghanischen Außenministeriums, Omar Samad, gestern Abend mit. Ein Ausländer sei festgenommen worden, der ein mit Sprengstoff präpariertes Auto gesteuert habe. In Kabul gehe man davon aus, dass der Mann Verbindungen zur El Kaida hatte.
Nach Berichten des afghanischen Fernsehens wurde der Mann nach einem Verkehrsunfall in Kabul festgenommen. Der Sprengstoff sei in den Türen seines Wagens entdeckt worden. Der afghanische Geheimdienst erklärte, der Mann habe seinen Wagen in ein Auto rammen wollen, in dem Mitglieder der Regierung fuhren. Der Fahrer sei von einem Ort nahe der pakistanischen Grenze bis in die Hauptstadt vom Geheimdienst beschattet worden, sagte Samad. "Es sieht so aus, als sei eine größere Katastrophe verhindert worden."
Erst vor drei Wochen war der afghanischen Vizepräsident Abdul Kadir erschossen worden. Im Februar kam Tourismusminister Abdul Rahman gewaltsam ums Leben. Die Regierung hat daraufhin die Sicherheitsmaßnahmen verschärft und auch US-Elitesoldaten zum Schutz von Präsident Hamid Karsai zu Hilfe gerufen.
Saad bin Laden steigt in Führung auf
Nach US-Geheimdienstinformationen ist einer der ältesten Söhne bin Ladens, Saad bin Laden, im Terrornetzwerk seines Vater zu einer führenden Persönlichkeit aufgestiegen. Saad bin Laden, der wahrscheinlich Anfang 20 ist, habe verschiedene Aktivitäten von El Kaida finanziell und logistisch unterstützt. Er werde in Afghanistan oder Pakistan vermutet.
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte am Montag, wegen Männern wie Bin Ladens Sohn bleibe El Kaida auch über dessen Tod hinaus gefährlich. Es gebe eine Hand voll Leute, die in der Lage seien, die Organisation zu führen.
Unterdessen erklärte der indische Verteidigungsminister George Fernandes, bin Laden verstecke sich mit dem Wissen der pakistanischen Behörden in Pakistan. Ein Sprecher des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf wies dies zurück. Bei den Äußerungen handle es sich um "indische Propaganda mit dem Ziel, Pakistan zu diskreditieren", erklärte Generalmajor Rashid Qureshi.
Fernandes sagte dem britischen Fernsehsender Channel 4, er wisse aus zuverlässiger Quelle, dass bin Laden am Leben sei und in Pakistan von Ort zu Ort reise.
Quelle: ntv.de