Politik

Drei Witwen und zehn Kinder Bin Ladens Familie abgeschoben

Der Al-Kaida-Chef Bin Laden lebte gemeinsam mit drei Frauen sowie mehreren Kindern und Enkeln in seinem Versteck in Abbottabad. Nun müssen die Frauen und Kinder Pakistan bei Nacht und Nebel verlassen. Sie werden nach Saudi-Arabien ausgeflogen.

In einem Kleinbus wird die Familie zum Flughafen gebracht.

In einem Kleinbus wird die Familie zum Flughafen gebracht.

(Foto: AP)

Knapp ein Jahr nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden hat Pakistan seine Familie abgeschoben. Die drei Witwen und etwa zehn Kinder hätten Pakistan am frühen Morgen mit einer Sondermaschine Richtung Saudi-Arabien verlassen, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Islamabad mit. Die Frauen, zwei stammen aus Saudi-Arabien, die dritte aus dem Jemen, waren in Pakistan zu 45 Tagen Haft wegen illegalen Aufenthalts in dem Land verurteilt worden. Die Haftstrafe hatten sie bereits zehn Tage vor der Abschiebung verbüßt.

Bin Laden war vor knapp einem Jahr von US-Spezialeinheiten in der nordpakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad getötet worden. Pakistan war über die US-Operation gegen den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 nicht informiert worden, was bis heute zu schweren bilateralen Verstimmungen geführt hat.

Der seit Ende 2001 untergetauchte Top-Terrorist hatte zuletzt in Abbottabad mit seiner Familie Zuflucht gesucht. Die pakistanischen Behörden gaben an, ihnen sei der Aufenthaltsort unbekannt gewesen. Bin Ladens Angehörige waren nach seinem Tod festgenommen und an einem unbekannten Ort verhört worden.

Lieblingsfrau plaudert

Die 30-jährige Amal Abdulfattah, die jüngste Gattin Bin Ladens und angeblich seine Lieblingsfrau, stammt aus dem Jemen. Sie hatte nach ihrer Festnahme der pakistanischen Polizei gesagt, sie habe nach den Anschlägen vom 11. September 2001 noch vier Kinder mit Bin Laden bekommen. Sie kamen demnach 2003, 2004, 2006 und 2008 zur Welt.

Laut dem Vernehmungsprotokoll kam Abdulfattah im Juli 2000 nach Pakistan und ging von dort nach Afghanistan, wo sie mit Bin Laden und den anderen Ehefrauen zusammenlebte. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 floh die Jemenitin zunächst nach Karachi im Süden Pakistans. Den El-Kaida-Chef traf sie später in der Stadt Peshawar nahe der Grenze zu Afghanistan wieder.

Anschließend verbrachten sie rund zwei Jahre in Haripur nördlich von Islamabad. Dort wurden 2003 ihre Tochter Aasia und 2004 ihr Sohn Ibrahim geboren. Danach lebte das Paar bis zum Angriff des US-Kommandos in Abbottabad weiter im Nordosten, wo 2006 die Tochter Zainab und 2008 der Sohn Hussain geboren wurden. Die Aussagen Abdulfattahs sind eine der genauesten Quellen für das Leben Bin Ladens nach den Anschlägen in den USA 2001. Das Anwesen in Abbottabad hatten die pakistanischen Behörden im Februar abreißen lassen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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