Politik

Prozess gegen "Kindersoldaten" Bin Ladens Koch verurteilt

Das Gerichtsgebäude in Guantánamo Bay.

Das Gerichtsgebäude in Guantánamo Bay.

(Foto: AP)

Fast zeitgleich werden das erste Urteil während der Amtszeit von US-Präsident Obama gegen einen Insassen des US-Gefangenenlagers Guantánamo gefällt und der erste Prozess in dem berüchtigten Lager eröffnet. Das Verfahren wird gegen einen zum Zeitpunkt seines Geständnisses erst 15 Jahre alten Kanadier geführt.

Mit dem früheren Koch von Terroristenchef Osama bin Laden ist erstmals während der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama ein Insasse des US-Gefangenenlagers Guantánamo verurteilt worden. Das von einer Militärrichterin gegen Ibrahim Mohammed Al-Qosi verhängte Strafmaß blieb aus Sicherheitsgründen allerdings geheim, wie die "Washington Post" berichtete. Einen richtigen Jury-Prozess gab es nicht. Ankläger, Verteidiger und Militärrichter verständigten sich offiziell auf eine Freiheitsstrafe für den ehemaligen Koch von Terroristenchef Osama bin Laden, Ibrahim Mohammed Al-Qosi.

Die Zeichnung zeigt den Prozess gegen Al-Qosi.

Die Zeichnung zeigt den Prozess gegen Al-Qosi.

(Foto: AP)

Der 50-jährige Sudanese hatte sich im Juli freiwillig schuldig bekannt, Ende der 1990er Jahre Osama bin Laden in afghanischen Al-Kaida-Lagern unterstützt zu haben. Al-Qosi war 2001 in Afghanistan festgenommen worden und ist seit 2002 in Guantánamo. Der Sudanese soll Bin Laden auch als Fahrer und Leibwächter gedient haben.

Das gegen ihn verhängte Strafmaß solle erst nach seiner Freilassung veröffentlicht werden, hieß es. Es werde im Interesse der Sicherheit des Verurteilten sowie der USA geheim gehalten.

Prozess gegen kanadischen "Kindersoldaten"

Derweil hat in dem umstrittenen Gefangenenlager auf Kuba der erste Prozess gegen einen Terrorverdächtigen während der Amtszeit Obamas begonnen. Zunächst wurden nur die Jurys ausgewählt.Die Eröffnungsplädoyers sollen am Mittwoch gehalten werden. Es ist der erste Prozess vor einer der umstrittenen Militärkommissionen in der Amtszeit von Präsident Barack Obama.

Omar Khadr auf dem Bild einer Gerichtszeichnerin. In einem ersten Schritt sollen die 15 Geschworenen ausgewählt werden - allesamt Mitglieder des US-Militärs.

Omar Khadr auf dem Bild einer Gerichtszeichnerin. In einem ersten Schritt sollen die 15 Geschworenen ausgewählt werden - allesamt Mitglieder des US-Militärs.

(Foto: dpa)

Angeklagt ist der jüngste Guantánamo-Insasse, der heute 23-Jährige Omar Khadr. Dem gebürtigen Kanadier wird angelastet, 2002 einen US-Soldaten während eines Gefechts in Afghanistan getötet zu haben.

Omar Khadr war im Alter von 15 Jahren in Afghanistan gefangen genommen worden. Das Schicksal des "Kindersoldaten" wird scharf von US-Bürgerrechtlern beobachtet, die das Gefängnis als menschenrechtswidrig kritisieren - unter anderem, weil Geständnisse von Verdächtigen unter Folter zustande kamen.

Der zuständige Militärrichter Patrick Parrish hatte entschieden, dass die von Khadr in Gefangenschaft gemachten Aussagen verwerten werden können. Er wies einen Antrag von Khadrs Anwalt auf Nichtberücksichtigung der Aussagen zurück. Dieser hatte darauf verwiesen, dass der Kanadier zum Zeitpunkt seines "Geständnisses" erst 15 Jahre alt war und damit minderjährig. Außerdem sei Khadr mit Schlafentzug sowie Mord- und Vergewaltigungsdrohungen gefügig gemacht worden.

Der heute 23-Jährige ist der letzte Staatsbürger eines westlichen Landes, der in Guantanamo festgehalten wird. US-Präsident Barack Obama hatte das umstrittene Gefangenenlager eigentlich schon im Januar schließen wollen, musste den Termin dann aber wegen ungeklärter Fragen über den weiteren Verbleib der Insassen verschieben.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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