Politik

Taliban-Führer Omar spricht "Bin sicher vor den USA"

Wieder einmal sind neue Lebenszeichen vom Oberhaupt der radikal-islamischen Taliban aufgetaucht. Mullah Mohammad Omar meldete sich mit der Aussage, er sei sicher vor seinen Häschern aus den USA, aus dem Untergrund zu Wort. Reisende aus dem afghanischen Kandahar berichteten in Pakistan von Tonbandaufnahmen mit einem entsprechenden Redemitschnitt Omars.

Die Kassetten seien am Freitag, dem Gebetstag der Moslems, in Kandahar verbreitet worden, berichteten die Reisenden. Kandahar galt als das geistliche Zentrum der Taliban und war bis zum Sturz des Regimes Sitz Omars. Auf den Bändern soll eine 15-minütige Ansprache Omars enthalten sein. Unklar sei jedoch, wann und wo diese gehalten wurde.

"Die amerikanischen Bombenangriffe können uns nichts antun, auch wenn sie zehn Jahre dauern", wird Omar zitiert. Der Geistliche rechtfertigt zudem das radikal-islamische Regime der Taliban bis Ende 2001. Seine Bewegung habe Afghanistan nahezu geeint. Die Bürgerkriegsparteien hingegen hätten das Land in Miniatur-Staaten aufgeteilt.

Die Taliban wurden nach amerikanischen Luftangriffen und einer Bodenoffensive ihrer Gegner in Afghanistan, der Nordallianz, von der Macht vertrieben. Sie gerieten ins Visier der USA, weil sie dem Chef der El Kaida, Osama bin Laden, Unterschlupf gewährt hatten. Bin Laden wird für die Anschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht.

Neue Terror-Bündnisse?

Mitglieder der El Kaida haben nach Erkenntnissen von US-Regierungsbeamten ein Bündnis mit Extremisten in der islamischen Welt von Nordafrika bis Südostasien geschmiedet. Dies sei die momentan größte Gefahr für die USA, zitiert die "New York Times" Regierungskreise.

Nach Informationen der "Washington Post" hat Bin Laden seine Gefolgsleute angewiesen, sich weltweit zu verteilen, um "amerikanische und jüdische Interessen anzugreifen". Dies sei der Hintergrund für die jüngsten Anschläge, darunter das Attentat auf das US-Generalkonsulat im pakistanischen Karachi. Das Blatt beruft sich auf drei El-Kaida-Kämpfer, die in Marokko festgenommen worden seien.

Spurensuche in Karachi

In Karachi bemühen sich Experten der US-Bundespolizei FBI und der pakistanischen Behörden darum, den Bombenanschlag auf das US-Konsulat zu rekonstruieren. Von der Spurensuche erhoffen sich die Ermittler nähere Hinweise auf die Urheber des Attentats, zu dem sich eine bislang unbekannte Gruppierung namens "Tarjuman al Qanoon" - zu Deutsch: Wortführer des Gesetzes - bekannt hatte. Am Sonntag erlag ein weiteres Opfer des Anschlags seinen Verletzungen. Damit kostete die Bombe insgesamt zwölf Menschen das Leben.

Quelle: ntv.de

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