Politik

Aufenthaltsort unklar Binalshibh in US-Gewahrsam

Der mutmaßliche Topterrorist Ramzi Binalshibh befindet sich in US-Gewahrsam. Er und bis zu zwölf weitere mutmaßliche El-Kaida-Mitglieder wurden von Pakistan an die USA übergeben und außer Landes geflogen. Das bestätigten pakistanische Regierungsbeamte. Den genauen Aufenthaltsort des El-Kaida-Führungsmitglieds halten die USA geheim. Den Angaben zufolge soll er vorerst nicht in die USA gebracht werden. Angeblich hatten die US-Behörden Binalshibh schon vor einigen Tagen übernommen.

Ein weiterer prominenter Gefangener, der ehemalige El-Kaida-Militärchef Abu Subaida, wird ebenfalls in US-Gewahrsam außerhalb des Landes festgehalten. Er wurde im März in Pakistan festgenommen. Bis heute haben die US-Behörden seinen Aufenthaltsort nicht preisgegeben. Subaida soll den US-Behörden in den monatelangen Verhören wertvolle Hinweise auf die Pläne des Terrornetzwerkes gegeben haben.

In pakistanischer Gewalt befindet sich nach US-Medienberichten noch ein weiterer mutmaßlicher Topterrorist. Dabei könne es sich um einen Drahtzieher des Anschlags auf den US-Zerstörer „Cole“ im Hafen von Aden im Jemen im Oktober 2000 oder um einen Beteiligten des Anschlags auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia im August 1998 handeln, hieß es.

Die pakistanischen Behörden hatten zuvor die Vernehmungen Binalshibs und der elf anderen in Karachi Festgenommenen für beendet erklärt. Nach Informationen pakistanischer Medien waren an den Verhören auf einem US-Kriegsschiff 36 Spezialisten der US-amerikanischen Bundespolizei FBI beteiligt. Bisher habe sich Binalshibh bei den Verhören nicht kooperationsbereit gezeigt. Die pakistanische Zeitung "Jang" schrieb zuvor, Binalshibh solle erst ausgeliefert werden, wenn er Aussagen über die Verstecke von El-Kaida-Terroristen in Pakistan gemacht habe.

Allerdings war die Auslieferung des El-Kaida-Terroristen für die USA nur noch eine Frage der Zeit. Bundesinnenminister Otto Schily hatte erklärt, dass Deutschland zu Gunsten der Vereinigten Staaten auf eine Auslieferung verzichten will, auch wenn Binalshib in den USA möglicherweise die Todesstrafe droht. Schily begründete seine Entscheidung damit, dass die USA von den Attentaten am 11. September am stärksten betroffen gewesen sei. Deshalb verstehe es sich von selbst, dass sie den ersten Zugriff haben.

El-Dschasira-Interview führte zu Binalshibh

Binalshibh ging den Ermittlern offenbar nach einem abgehörten Telefonat mit dem El-Dschasira-Reporter Jusri Foda ins Netz, dessen Interview mit dem Top-Terroristen der arabische Fernsehsender in der vergangenen Woche ausstrahlte. Wie die saudische Zeitung „Al-Yaum“ berichtet, wurde das Telefon des Journalisten überwacht, nachdem dieser sich geweigert hatte, mit den Amerikanern zusammenzuarbeiten. Dadurch seien die Ermittler auf die Spur eines pakistanischen Mittelsmannes gekommen, der im vergangenen Juni das Interview zwischen Foda und Binalshibh in Karachi organisiert habe. Diese Spur habe dann zu Binalshibh selbst geführt.

Binalshib hatte mit Atta zusammengearbeitet

Der 30-jährige Binalshibh, der in Hamburg mit dem Kamikazepiloten Mohammed Atta zusammengelebt hatte, war am Jahrestag der Anschläge von New York und Washington in der pakistanischen Hafenstadt Karachi gefasst worden. Seine Festnahme, die erst am Wochenende bekannt wurde, gilt als größter Schlag gegen das Terrornetzwerk von Osama bin Laden seit der Festnahme seines Militärchefs Abu Subaida im März in Pakistan.

Quelle: ntv.de

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