Politik

US-Terrorexperten Binalshibh war nur Assistent

Nach Erkenntnissen von Antiterrorexperten in den USA haben sich zwei Vertraute von Osama bin Laden bei der Planung von Anschlägen im vergangenen Jahr besonders hervorgetan. Dabei handele es sich um Khalid Scheich Mohammed, der auch in die Attentate vom 11. September verwickelt sein soll, sowie den Operationschef der El Kaida im Persischen Golf, Abd el Rahim el Naschiri, verlautete am Montagabend aus Regierungskreisen in Washington.

Beide zählen zu rund zwei Dutzend Personen, die vom US-Geheimdienst CIA, der Bundespolizei FBI und der US-Armee weltweit gesucht werden. Der in der vergangenen Woche in Pakistan gefasste Ramzi Binalshibh gehöre dagegen nicht zur Führungsriege, sondern sei ein Assistent Mohammeds, hieß es.

Binalshibh befindet sich seit gestern in US-Gewahrsam. Den genauen Aufenthaltsort des El-Kaida-Führungsmitglieds halten die USA geheim. Den Angaben zufolge soll er vorerst nicht in die USA gebracht werden.

Musharraf rechtfertigt sich

Pakistans Militärmachthaber Pervez Musharraf verteidigte die Auslieferung Binalshibhs an die USA. Die in Pakistan gefassten Verdächtigen hätten ihre Verbrechen im Ausland begangen und seien Ausländer. Daher müssten sie ausgeliefert werden, rechtfertigte sich Musharraf gegenüber der Kritik radikaler Moslems in seinem Land.

Der 30-jährige Binalshibh, der in Hamburg mit dem Kamikazepiloten Mohammed Atta zusammengelebt hatte, war am Jahrestag der Anschläge von New York und Washington in der pakistanischen Hafenstadt Karachi gefasst worden. Seine Festnahme, die erst am Wochenende bekannt wurde, gilt als größter Schlag gegen das Terrornetzwerk von Osama bin Laden seit der Festnahme seines Militärchefs Abu Subaida im März in Pakistan.

Weltweite Suche

Khalid Scheich Mohammed, ein in Kuwait geborener Pakistaner, wird mit dem Anschlag auf die Synagoge im tunesischen Djerba in Verbindung gebracht, bei dem im vergangenen April 19 überwiegend deutsche Touristen ums Leben kamen. Der mutmaßliche Täter sprach nach Erkenntnissen der deutschen Behörden drei Stunden vor dem Attentat mit Mohammed. Nach der Festnahme Binalshibhs befindet er sich Vermutungen zufolge auf der Flucht.

Der Saudi-Araber El Naschiri wird mit vier Anschlägen auf Ziele der US-Marine in den vergangenen drei Jahren in Verbindung gebracht. Dazu gehört auch das Attentat auf den Zerstörer "USS Cole" im Hafen von Aden in Jemen. Wie Mohammed wird auch er von den USA weltweit gesucht.

Der in der vergangenen Woche in Bahrain festgenommene terrorverdächtige US-Bürger Makhtar al-Bakri hat nach Angaben des FBI vom Montag gestanden, gemeinsam mit fünf weiteren Verdächtigen 2001 in die afghanische Stadt Kandahar gereist zu sein. Dort hätten sie Unterricht über Terrortaktiken und Selbstmordanschläge erhalten. Einmal habe auch Bin Laden selbst die rund 200 Schüler im Trainingslager El Faruk unterrichtet. Dort hielt sich zeitweise auch der "amerikanische Taliban" John Walker Lindh auf.

Quelle: ntv.de

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