Politik

"Kirche muss sich der Welt öffnen" Bischöfe folgen Papst Franziskus

Papst Franziskus sorgt mit deutlichen Worten für frischen Wind in den angestaubten Gemächern der Katholischen Kirche.

Papst Franziskus sorgt mit deutlichen Worten für frischen Wind in den angestaubten Gemächern der Katholischen Kirche.

(Foto: Reuters)

Der Versuch des Papstes, einen Wandel der Mentalität in der Kirche herbeizuführen, fällt offenbar auf fruchtbaren Boden. Bei der Bischofskonferenz in Bratislava finden die europäischen Bischöfe klare Worte - nicht nur zum Verhältnis von Kirche und Gesellschaft, sondern auch zu einigen Problemfeldern europäischer Politik.

Die katholische Kirche Europas darf sich nicht vor der Außenwelt verschließen, sondern muss sich ihr öffnen. So lautet die zentrale Botschaft einer Vollversammlung der Präsidenten der europäischen Bischofskonferenzen. In der Abschlusserklärung heißt es: "Auch wenn im Gesellschaftsleben der Geist des Laizismus überall zu spüren ist, darf es nicht die Reaktion der Kirche sein, sich zurückzuziehen und eine Art Festung bilden zu wollen."

"Die Christen sind Träger einer Hoffnung und eines Glaubens, der für alle von Interesse ist", erklärten die Bischöfe in dem Abschlussdokument ihrer Tagung, die sie von Donnerstag bis Sonntag in Bratislava zusammengebracht hatte. Ausdrücklich nahmen die europäischen Bischöfe auch Bezug auf das jüngste Flüchtlingsdrama vor Lampedusa. Sie riefen die Staaten Europas zu mehr Solidarität mit den Flüchtlingen auf: "Denn solche Situationen wie dieser Tage in Lampedusa dürfen sich nicht wiederholen."

Und zur Situation in Syrien heißt es: "Diejenigen, die verkünden, dass sie das Problem lösen wollen, sollen ihre Scheinheiligkeit beenden", forderten die Bischöfe in scharfem Ton. Konkrete Schuldige oder Lösungswege nannten sie in dem Dokument aber nicht.

Die Tagung unter dem Leitthema "Gott und Staat - Europa zwischen Laizität und Laizismus" fand vor dem Hintergrund mehrerer Aufsehen erregender Äußerungen von Papst Franziskus zugunsten einer Modernisierung der Kirche statt. Erwartungsgemäß vermieden die Bischöfe zumindest in ihrer offiziellen Erklärung konkrete Reaktionen auf jüngste Forderungen des Papstes, die für konservative Oberhirten irritierend sein konnten. So hatte Franziskus etwa gefordert, die Kirche solle sich nicht immer nur an Themen wie Abtreibung und gleichgeschlechtliche Partnerschaften klammern, sondern sich mehr der aktiven Seelsorge und Nächstenliebe widmen.

Die "Vollversammlung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen Europas" vereint die Präsidenten von bisher 33 katholischen Bischofskonferenzen Europas und die Vertreter von fünf kleineren Landeskirchen wie Luxemburg und Zypern. Im Bratislava wurde zudem Estland als weiteres Mitglied aufgenommen. Die Versammlung tritt einmal pro Jahr in einem jeweils anderen Land zusammen. Dass diesmal Bratislava Tagungsort war, erklärte Gastgeber Stanislav Zvolensky, der Vorsitzende der slowakischen Bischofskonferenz, mit dem Jubiläum der Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method vor 1150 Jahren.

Quelle: ntv.de, dpa

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