Politik

Missbrauchsvorwürfe ohne Ende Bischof bittet um Vergebung

Der Bischof von Münster, Felix Genn, bittet die Opfer der "entsetzlichen sexuellen Übergriffe" um Vergebung. Die Kirche sei "durch diese schändlichen Vergehen schwer verletzt, ihr Antlitz entstellt." Allein im Bistum Trier gibt es Missbrauchsvorwürfe gegen 20 Priester.

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(Foto: dpa)

In einem Bußritus hat der württembergische Bischof Gebhard Fürst um Vergebung für die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche gebeten. Man müsse sich eingestehen, dass "Strukturen der Kirche ein Wegschauen begünstigt und die Verantwortlichen in der Kirche leichtfertig über die Schuld hinweggesehen" hätten, hieß es in dem Ritus, den der Bischof am Montag vor 150 Priestern im Rottenburger Dom hielt.

Der Oberhirte der Diözese Rottenburg-Stuttgart rief die Geistlichen dazu auf, die richtigen Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen zu ziehen. "Wenn wir einen Sinn finden können in der Heimsuchung, die über unsere Kirche gekommen ist, dann den, dass wir eine noch größere Aufmerksamkeit gegenüber übergriffigem und missbräuchlichem Verhalten und eine christliche Kultur der Achtsamkeit in unserer Kirche und in unserer Gesellschaft entwickeln", sagte der Bischof.

Vorwürfe gegen 20 Bistumspriester in Trier

Im Bistum Trier sind in den vergangenen Wochen neue Missbrauchsvorwürfe gegen insgesamt 20 Priester aufgetaucht. Sie beziehen sich alle auf sexuelle Übergriffe im Zeitraum von 1950 bis 1990, sagte der Missbrauchs-Beauftragte des Bistums Trier, Rainer Scherschel. Zehn der Beschuldigten seien bereits gestorben. Zwei Fälle seien trotz Verjährung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte, das Ausmaß der Missbrauchsvorwürfe sei "erschreckend". Er bat weitere Opfer, sich zu melden. "Wir wollen allen Hinweisen nachgehen."

Vorbestrafter vergeht sich erneut

Derweil ist ein weiterer Verdachtsfall bekanntgeworden. Ein einschlägig vorbestrafter Priester aus dem Bistum Fulda, der zur Bewährung ins thüringische Weimar versetzt wurde, soll im Jahr 2000 ein Mädchen in einer Sakristei sexuell belästigt haben. "Die Strafanzeige ist letzte Woche bei uns eingegangen", sagte Harry Wilke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Fulda (Hessen). Da sich die Tat in Thüringen ereignet haben soll, werde die Anzeige an die Staatsanwaltschaft in Erfurt weitergeleitet. Der Pfarrer war von 1997 bis 2004 in Weimar tätig.

Quelle: ntv.de, dpa

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