Die Geschichte ist wirklich gut: Donald Trump ist kein gebürtiger US-Amerikaner, sondern ein von seinen Eltern adoptierter Pakistaner, der in seiner Kindheit eine Koranschule besucht hat. Die Geschichte hat aber auch einen Haken: Sie ist Unfug.

Eine Woche nach der US-Präsidentschaftswahl ist eine skurrile Verschwörungstheorie aufgetaucht. Ein pakistanischer Nachrichtensender meldete demnach bereits im Oktober, Wahlsieger Donald Trump sei nicht der, der er vorgibt zu sein. Er sei nicht vor 70 Jahren in den USA geboren, sondern in der nordpakistanischen Region Wasiristan. Als Beweis dient das Foto eines kleinen blonden Jungen, dessen Züge entfernt an Trump erinnern.

Der Junge, so heißt es, heiße eigentlich Dawood Ibrahim Khan. Zunächst soll er in Pakistan eine Koranschule besucht haben, sei dann aber nach dem Unfalltod seiner Eltern 1955 von einem britischen Offizier nach England gebracht worden. Frederick und Mary Trump hätten ihn daraufhin adoptiert, ihn mit nach New York gebracht und in Donald umbenannt.

Die Geschichte hat einen gewissen ironischen Reiz: Donald Trump warf dem scheidenden US-Präsidenten Barack Obama vor ein paar Jahren vor, kein US-Bürger zu sein, sondern Kenianer. Zudem sei er Muslim, so die von vielen Verschwörungstheoretikern geteilte Auffassung. Barack Obama konnte die Zweifel (wenn auch nicht bei allen) im Jahr 2011 mit der Veröffentlichung seiner Geburtsurkunde ausräumen: geboren am 4. August 1961 in Honolulu, Hawaii, und als Sohn eines Kenianers und einer Amerikanerin von Geburt an US-Bürger.

In diesem Zusammenhang findet sich auch die Auflösung der Trump-Theorie, die jetzt kursiert. Denn Trump geriet später im Streit mit einem Komiker selbst in die Defensive und publizierte seinerseits eine Kopie seiner Geburtsurkunde. Diese besagt recht deutlich, dass auch er in den USA zur Welt kam. Und das "Beweisfoto"? Die Faktenchecker von snopes.com haben herausgefunden, dass es bereits seit 2012 im Internet zu finden und Teil einer Tumblr-Sammlung des Fotografen Massoud Hossaini ist.