"Widerlich, ergeben, unterwürfig" Blair zu Besuch in Bagdad
19.05.2007, 18:51 UhrDer scheidende britische Premierminister Tony Blair hat den Irakern am Samstag bei einem Überraschungsbesuch in Bagdad die weitere Unterstützung seines Landes zugesichert. Wenige Stunden vor Blairs Landung in der hermetisch abgeriegelten "Grünen Zone" in Bagdad schlugen dort drei Katjuscha-Raketen ein, wie der Korrespondent des britischen Senders BBC berichtete. Dabei wurde ein Wachmann getötet. In der Zone liegt der Regierungssitz. Nach offiziellen Angaben habe es keinen Anhaltspunkt dafür gegeben, dass der Angriff Blair galt. Bei neuer Gewalt kamen landesweit mindestens 22 Menschen ums Leben, mindestens 16 Leichen wurden gefunden.
London bleibt standhaft
Blair sagte den Irakern zu, dass Großbritannien auch nach seinem Rücktritt Ende Juni standhaft an ihrer Seite bleiben werde. Es gebe "echte Zeichen für einen Wandel und Fortschritt" im Irak, erklärte er nach Gesprächen mit Ministerpräsident Nuri al-Maliki und Präsident Dschalal Talabani bei seiner siebten und voraussichtlich letzten Reise in den Irak. Blair war zuvor in Washington zum Abschiedsbesuch bei US-Präsident George W. Bush gewesen. Großbritannien war der wichtigste politische und militärische Verbündete von Bush im Irak-Krieg vor gut vier Jahren und hat derzeit rund 7200 Soldaten im Süden des Irak stationiert.
"Widerwärtig und unterwürfig"
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter (82) griff den scheidenden Premierminister in ungewöhnlich scharfer Form an. Blairs "unentwegte Unterstützung" für den Irak-Krieg sei eine "große Tragödie für die Welt", sagte Carter in einem BBC-Interview. Auf die Frage, wie er Blairs Verhalten gegenüber Bush einschätze, antwortete Carter: "Widerwärtig, ergeben, blind, offensichtlich unterwürfig."
Quelle: ntv.de