Viele Tote in Libyen Blutige Proteste gegen Gaddafi
17.02.2011, 21:46 Uhr
Besser, man lässt sich dabei nicht fotografieren: "Gaddafi, Schlächer von Libyen."
(Foto: REUTERS)
In Libyen gärt es, und Staatschef Gaddafi versucht, den Protest im Keim zu ersticken. Dutzende Menschen sollen nach unbestätigten Meldungen getötet worden sein. Doch die Demonstranten lassen sich offenbar nicht einschüchtern.
In Libyen weiten sich die Proteste gegen Staatschef Muammar el Gaddafi aus. Nach unbestätigten Meldungen starben Dutzende Menschen. Alleine in der Stadt Al-Baidha seien 35 Menschen ums Leben gekommen, berichtete die Oppositionszeitung "Libya al-Youm". Zahlreiche Tote soll es auch in der Stadt Bengasi gegeben haben. Zuvor war von insgesamt 14 Toten bei den Protesten gegen den seit 1969 amtierenden Staatschef die Rede gewesen. Eine Bestätigung über die hohe Opferzahl gab es nicht. Auch in Bahrain droht die Lage nach neuen Proteste außer Kontrolle zu geraten. Die USA sind "tief besorgt" über die Entwicklung in dem Golfstaat.
In Bengasi zogen bis zum Abend Gruppen von Männern durch die Straßen, die Slogans riefen wie "Das Volk will den Sturz des Regimes" und "Geh weg, Gaddafi, es reicht". Auf Amateurvideos, die von Einwohnern der Stadt im Internet veröffentlicht wurden, waren zahlreiche Schwerverletzte zu sehen sowie Männer, die aus Seitenstraßen mit Steinen auf gepanzerte Fahrzeuge der Polizei warfen.
Landesweit waren mehrere Tausend Regimegegner dem Aufruf von Oppositionellen zu einem "Tag des "Zorns" gefolgt. Verlässliche Angaben zur Zahl der Demonstranten gab es nicht.
Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, in der Ortschaft Al-Zintan südwestlich von Tripolis habe die Armee eingegriffen. In Amateurvideos, die im Internet veröffentlicht wurden, waren Männer zu sehen, die riefen: "Du bist uns egal, oh Gaddafi, Al-Zintan hat keine Angst." Dem Vernehmen nach ließ sich die Polizei dort nicht blicken, während sie in Al-Baidha und Al-Kubba in der Nacht alle Demonstranten vertrieb.
Gaddafis Leute halten dagegen
Die Anhänger des seit 1969 amtierenden Staatschefs hielten dagegen und versammelten sich am Donnerstag zu einer großen Pro-Gaddafi-Demonstration im Zentrum von Tripolis. Sie hielten Bilder von Gaddafi in die Höhe und riefen: "Die Revolution (von 1969) geht weiter."
Gaddafi herrscht seit 1969 in Libyen. Kundgebungen, die nicht von seinem Regime organisiert werden, sind extrem selten. Der exzentrische Staatschef hatte die Volksaufstände in Tunesien und Ägypten scharf kritisiert und angekündigt, dass er in Libyen keine Massendemonstrationen dulden werde.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts