Politik

Sieben Menschen erschossen Blutiger Anschlag in Pakistan

Bei einem erneuten Anschlag in Pakistan sind am Mittwoch sieben Mitarbeiter einer christlichen Wohlfahrtsorganisation aus nächster Nähe erschossen worden. Zwei bewaffnete Männer knebelten und fesselten die Angestellten des "Instituts für Frieden und Gerechtigkeit" in ihren Büroräumen in der Hafenstadt Karachi und töteten sie durch gezielte Kopfschüsse, wie die Polizei mitteilte. Ein achtes Opfer überlebte.

Der pakistanische Innenminister Moinuddin Haider kündigte die Verfolgung der flüchtigen Täter an. Bei Anschlägen auf christliche oder westliche Einrichtungen in Pakistan wurden seit Oktober mehr als 60 Menschen getötet.

Der Anschlag auf die Hilfsorganisation wurde nach Polizeiangaben minutiös geplant und ausgeübt. Offensichtlich hätten die Täter die Räumlichkeiten gekannt und gewusst, wie viele Angestellte sich darin aufhielten. Polizeichef Syed Kamal Shah sprach von einem "Terrorakt".

Innenminister Haider verurteilte den "sehr traurigen Zwischenfall". Mit ihrem Anschlag seien die Täter für Pakistan "nicht hilfreich", sagte er im staatlichen Fernsehen. Auch Minderheitenminister S. K. Tressler übte scharfe Kritik an dem Attentat. Der "feindliche Akt" sei ein Versuch, das Land aus dem Gleichgewicht zu bringen. Moslems und Nicht-Moslems sollten derart "staatsfeindlichen Elemente" gemeinsam entgegenwirken, forderte der Minister.

Der katholische Erzbischof Lawrence Saldanha machte Anhänger der Taliban und des El-Kaida-Netzwerks für die Bluttat verantwortlich. Es handle sich um einen Racheakt für die Festnahme von El-Kaida-Verdächtigen in Pakistan. Der Anschlag sei besonders zu verdammen, weil er sich gegen eine Wohlfahrtseinrichtung richtete, die sich um alle Bedürftigen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit kümmere.

Seit Pakistan sich im vergangenen Herbst der von den USA geführten Anti-Terror-Allianz anschloss, wurde das Land von einer Reihe von Anschlägen auf westliche oder christliche Ziele erschüttert. Besonders betroffen ist Karachi im Süden des Landes. Die 14-Millionen-Stadt ist eine Hochburg von islamischen Extremisten.

Christliche Pakistaner, die nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung ausmachen, sehen sich als Sündenbock für die Wut der Islamisten auf den Westen missbraucht. Die Tat vom Mittwoch sei "ein klarer Racheakt von El Kaida und Pro-Taliban-Organisationen ", sagte ein christlicher Vertreter der Allianz der Minderheiten in Pakistan, Shabaz Bahtti. Im Januar war der US-Journalist Daniel Pearl in Karachi verschleppt und später ermordet worden. Bei vier weiteren Anschlägen kamen bis Juni mehr als 30 Menschen ums Leben, unter ihnen elf Franzosen. Zuletzt starben vier Nonnen bei einem Anschlag auf eine Krankenhaus-Kapelle westlich von Islamabad.

Quelle: ntv.de

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