Afghanistan brandgefährlich Blutigster Monat für USA
29.08.2009, 10:56 UhrMit 46 getöteten Soldaten ist der August für die US-Truppen in Afghanistan der bislang blutigste Monat seit Beginn des Militäreinsatzes vor knapp acht Jahren. Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf Militärangaben berichtete, kam zuletzt am Freitag im Osten Afghanistans ein US-Soldat ums Leben, als neben seinem Fahrzeug ein am Straßenrand versteckter Sprengsatz explodierte. Damit wurde nach Zählung des Senders der Höchststand vom Juli als bisher verlustreichster Monat übertroffen. Bei dem Anschlag wurde auch eine Reporterin des US-Rundfunksenders CBS verletzt.

Anschläge in Afghanistan: Tagesordnung.
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Wie CBS mitteilte, befand sich die Journalistin Cami McCormick in dem angegriffenen Militärfahrzeug in der Provinz Lugar. Nach einer Operation in einem Feldlazarett sei sie zur weiteren Behandlung in ein Hospital des US-Militärlagers in Bagram gebracht worden. Sie befinde sich in stabilem Zustand.
Nach Angaben des Internetdienstes "iCasualties.org" kamen in Afghanistan in diesem Jahr bereits 301 Soldaten der Koalitionstruppen ums Leben, sieben mehr als im gesamten Vorjahr. Insgesamt starben demnach seit dem Einmarsch zum Sturz des Taliban-Regimes 1346 Angehörige der internationalen Truppen, darunter 807 US-Soldaten.
Karsai baut Vorsprung aus
Bei der Auszählung der Präsidentschaftswahl in Afghanistan hat derweil Amtsinhaber Hamid Karsai seinen Vorsprung auf seinen schärfsten Konkurrenten, den früheren Außenminister Abdullah Abdullah, ausgebaut. Wie die Wahlkommission mitteilte, liegt Karsai nach Auszählung der Stimmen aus 35 Prozent der Wahllokale bei 46,3 Prozent. Abdullah komme dagegen auf 31,4 Prozent der Stimmen.
Damit konnte Karsai seinen Vorsprung gegenüber ersten Teilergebnissen ausbauen, ist aber noch immer von der 50-Prozent-Marke entfernt. Hat keiner der beiden Politiker im ersten Durchgang die absolute Mehrheit erreicht, wird eine Stichwahl nötig. Sowohl Karsai als auch Abdullah hatten nach dem Urnengang am 20. August erklärt, in Führung zu liegen. Angesichts des Vorsprungs des Amtsinhabers hatte es aus Abdullahs Lager Fälschungsvorwürfe gegeben.
Deutsche gefordert

Deutsche Soldaten: schlecht ausgerüstet?
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US-Präsident Barack Obama wird unterdessen die Bundesregierung nach der Bundestagswahl laut einem Bericht des "Spiegel" zur Entsendung weiterer Truppen nach Afghanistan auffordern. US-Diplomaten hätten dies führenden CDU-Politikern bereits angekündigt, hieß es. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hätte bereits im vergangenen Jahr die Obergrenze des Afghanistan-Mandats von 3500 auf 6000 Soldaten erhöhen wollen. Aus Rücksicht auf die CSU und die Landtagswahl in Bayern habe er es aber bei maximal 4500 Soldaten bewenden lassen, so das Magazin. Dieses Mandat läuft im Dezember aus.
Laut "Spiegel" hat die Bundeswehr in Afghanistan mit schweren Ausrüstungsmängeln zu kämpfen. Mehr als die Hälfte ihrer rund 700 geschützten Fahrzeuge am Hindukusch seien zeitweise nicht einsatzbereit, berichtete das Magazin unter Berufung auf interne Berichte des Verteidigungsministeriums. Wegen eines Mangels an Ersatzteilen müssten sogar Transportflugzeuge vom Typ Transall ausgeschlachtet werden. Für Hubschrauber gebe es nicht genug Piloten, für die Übertragung geheimer Informationen fehlten geeignete Computer und Funkgeräte. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wies den Bericht allerdings als nicht nachvollziehbar zurück.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP