Politik

Israel mobilisiert Tausende Bodenoffensive fordert erste Todesopfer

Ein Geschoss der israelischen Armee schlägt im Gazastreifen ein.

Ein Geschoss der israelischen Armee schlägt im Gazastreifen ein.

(Foto: REUTERS)

Seit über einer Woche greift Israels Luftwaffe Ziele im Gazastreifen an. Nach einer mehrstündigen Feuerpause marschieren am Abend auch Bodentruppen ein. Ziel ist die Zerstörung der Hamas-Infrastruktur. Politiker dringen auf ein Ende der Gewalt.

Zehn Tage nach Beginn seiner Luftangriffe im Gazastreifen hat Israel auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet geschickt. Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte wurden in der Nacht zum Freitag 20 Palästinenser durch Panzerbeschuss getötet, darunter ein fünf Monate altes Baby. Nach Angaben des israelischen Rundfunks wurden bei den Kämpfen zwei Soldaten verletzt. Die Angriffe ereigneten sich demnach in Rafah, Chan Junis und Beit Hanun. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und die US-Regierung forderten Israel auf, mehr für den Schutz von Zivilisten im Gazastreifen zu tun.

Nach einer kurzzeitigen Feuerpause hatte das israelische Sicherheitskabinett am Donnerstag den Beschluss für die Bodenoffensive gefasst. Wie der Armeesprecher Arje Schalikar sagte, sind die Soldaten im Norden, Süden und Osten des Gazastreifens im Einsatz. Das Ziel sei die "Infrastruktur" der Hamas. Dabei gehe es unter anderem um die Tunnel, die die Hamas als Waffenlager und für Anschläge in Israel nutzt.

Die israelische Regierung gab außerdem grünes Licht für die Mobilisierung von weiteren 18.000 Reservisten. Damit können nun insgesamt rund 65.000 Reservisten eingezogen werden.

Ban: Es gibt keine militärische Lösung

Bereits seit Dienstag vergangener Woche fliegt Israel Luftangriffe auf den Gazastreifen, um den anhaltenden Raketenbeschuss von dort zu stoppen. Die Zahl der Toten seit Beginn der Offensive vor elf Tagen stieg nach Angaben der Rettungsbehörden auf inzwischen 258. Ingesamt seien 1980 Menschen bei israelischen Bombardements verletzt worden. Zudem wurde ein Israeli getötet.

UN-Generalsekretär Ban sagte, er bedauere, dass "ein bereits gefährlicher Konflikt nun noch weiter eskaliert ist". Israel müsse nun noch "weit mehr tun, um zivile Opfer zu vermeiden". Für den Konflikt zwischen Israel und der Hamas gebe es "keine militärische Lösung".

US-Außenminister John Kerry forderte in einem Telefonat mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, die Bodenoffensive müsse sich "zielgerichtet" gegen die Tunnel richten. Eine "weitere Eskalation" der Lage müsse vermieden und der Waffenstillstand von 2012 "so schnell wie möglich" wieder hergestellt werden.

Abbas fordert Ende der Offensive

Auch die in dem Konflikt vermittelnde ägyptische Regierung verurteilte die weitere "Eskalation" des Konflikts. In einer Mitteilung rief das Außenministerium in Kairo beide Seiten erneut dazu auf, den Vorschlag eines Waffenstillstands schnellstmöglich zu akzeptieren.

Hamas-Chef Chaled Maschaal sagte, die israelische Bodenoffensive sei "zum Scheitern verurteilt". Was Israel nicht durch seine Angriffe aus der Luft und von See aus erreicht habe, werde es auch nicht durch Bodentruppen erreichen, sagte Maschaal, der seit 2012 in Doha im Exil lebt.

Hamas-Sprecher Fausi Barhum erklärte, Israel werde "einen hohen Preis" für seine Angriffe zahlen. Der Beginn der Bodenoffensive sei eine "gefährliche Etappe" in dem Konflikt und habe "unberechenbaren" Folgen. Die Hamas sei "zur Konfrontation bereit".

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte Israel dazu auf, die Bodenoffensive zu stoppen. Der Einsatz werde nur zu noch "mehr Blutvergießen" führen und die Bemühungen um ein Ende der Gewalt "verkomplizieren", sagte er laut der ägyptischen Nachrichtenagentur Mena in Kairo.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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