Der doppelte Transrapid Bodewig findet's sinnvoll
21.01.2002, 09:29 UhrBundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) schließt nicht aus, dass beide deutschen Transrapid-Projekte vom Bund gefördert werden. Die heute vorgelegte Machbarkeitsstudie zu den Planungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen hätten ergeben, dass beide Vorhaben wirtschaftlich und verkehrspolitisch sinnvoll seien, sagte Bodewig.
Die Studie hat nach Angaben aus dem Verkehrsministerium erbracht, dass die in Bayern vorgesehene Strecke vom Franz-Josef-Strauß-Flughafen zur Münchner Innenstadt rund 1,6 Mrd. Euro kosten würde. Der im Ruhrgebiet geplante "Metrorapid" von Dortmund zum Düsseldorfer Flughafen wäre rund 3,2 Mrd. Euro teuer. Bodewig erklärte, für beide Vorhaben seien öffentliche Zuschüsse nötig.
Bislang will der Bund etwa 2,3 Mrd. Euro an Fördermitteln vergeben. Bodewig schloss jedoch nicht aus, dass die Mittel wegen haushaltspolitischer Zwänge noch gekürzt werden. Keine Angaben machte der Bundesverkehrsminister am Montag darüber, wie die Zuschüsse zwischen den beiden Transrapid-Projekten aufgeteilt werden könnten.
Vorwurf der Schönrechnerei zurückgewiesen
Das Institut für Bahntechnik hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Kosten für die beiden möglichen Transrapid-Strecken schöngerechnet zu haben. Entsprechende Berichte seien "absurd", sagte Institutschef Peter Mnich am Montag in Berlin. Viele Einzelheiten hätten in den Vorstudien nicht berücksichtigt werden können. Unter anderem habe jetzt eine günstigere Energieversorgung gefunden werden können.
Der "Spiegel" hatte berichtet, die kalkulierten Betriebskosten für das Transrapid-Projekt in Nordrhein-Westfalen seien gegenüber den Vorstudien um 17 Prozent gesunken. Die Investitionskosten seien um 14 Prozent geringer veranschlagt worden. Ähnliche Auffäligkeiten machte der "Spiegel" bei den Rechnungen zu dem Projekt in Bayern aus.
"Gigantische Steuerverschwendung"?
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte, jetzt müssten die beiden Projekte schnell realisiert werden. Dafür müssten auch die Nahverkehrsmittel der Länder verwendet werden, sagte BDI-Präsident Michael Rogowski. Der Verkehrsclub Deutschland warnte dagegen vor einer "gigantischen Steuerverschwendung".
Der Bund für Umwelt und Naturschutz verlangte, das für die Transrapid-Subvention bereitstehende Geld in den Schienenverkehr zu investieren. "In keinem der beiden vorgeschlagenen Projekte löst die Magnetschwebebahn Verkehrsprobleme", meinte der BUND. Vielmehr entziehe sie dem Schienenverkehr im Ruhrgebiet und an der Isar Fahrgäste. Der Transrapid könne nur dort eingesetzt werden, wo er Vorteile bringe: Bei mittleren und großen Entfernungen ohne konkurrierende Bahnverbindungen. Das sei in Deutschland nirgendwo der Fall.
Frankfurter Flughafen will auch einen
Unterdessen meldete auch der Frankfurter Flughafen Interesse an einer Magnetbahn an. Eine Schnellbahn zwischen dem Rhein-Main-Flughafen und dem Airport Hahn im Hunsrück böte "ein erstklassiges internationales Schaufenster", sagte FAG-Sprecher Klaus Busch in Frankfurt.
Dies würde die internationale Vermarktung der Magnetbahn vermutlich weitaus günstiger beeinflussen als die Versuchsstrecke im Emsland, der Münchner Flughafenzubringer oder die Verbindung zwischen Düsseldorf und Dortmund.
Quelle: ntv.de