Marktbesuch macht Schlagzeilen Böhmer stellt sich vor Sarrazin
19.07.2011, 15:52 Uhr
Thilo Sarrazin spricht mit einem Gemüsehändler in Berlin Kreuzberg.
(Foto: dpa)
Die Anfeindungen gegen den früheren Bundesbank-Vorstand Sarrazin in Kreuzberg und Neukölln missfallen der Integrationsbeauftragten Böhmer. Die CDU-Politikerin plädiert für Dialog statt Aggression. Andere Parteien kritisieren hingegen den Spaziergang des umstrittenen SPD-Politikers.
Nach den Anfeindungen gegen den früheren Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin in Berlin-Kreuzberg haben Politiker die Intoleranz kritisiert. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), forderte Gespräche statt Aggression. "Unsere Demokratie lebt von Grundwerten wie Toleranz und der friedlichen Auseinandersetzung mit Andersdenkenden", sagte Böhmer der "Bild"-Zeitung.
Ein vom ZDF organisierter Besuch auf einem Markt in Neukölln und in einem Kreuzberger Restaurant hatte vor einer Woche zu aggressiven Reaktionen von Menschen auf der Straße geführt. Im Restaurant wurde Sarrazin nicht bedient.
"Nur im Austausch lassen sich Hürden überwinden"
Böhmer betonte, es sei der falsche Weg, sich der Diskussion zu verweigern. "Nur im gegenseitigen Austausch, notfalls auch im Streit, lassen sich Hürden überwinden und Vorurteile abbauen."
Der türkischstämmige FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören sagte: "Diese Art von Anfeindungen gegen Thilo Sarrazin sind nicht in Ordnung und wenig zielführend. Ich hätte mir gewünscht, die Leute hätten den Dialog mit ihm gesucht."
Der Deutsche Kulturrat und Politiker von SPD und Grünen hatten Sarrazin und dem ZDF hingegen vorgeworfen, ein von Kameras begleiteter Spaziergang durch Kreuzberg sei eine Provokation. Der Eklat sei bewusst herbeigeführt worden.
Quelle: ntv.de, dpa