Politik

Tödliche Zwangsehe mit Islamisten Boko-Haram-Kämpfer ermorden Frauen

Viele der vor knapp einem Jahr entführten Schulmädchen sollen mit IS-Kämpfern zwangsverheiratet worden sein.

Viele der vor knapp einem Jahr entführten Schulmädchen sollen mit IS-Kämpfern zwangsverheiratet worden sein.

(Foto: AP)

Im Norden Nigerias verbreitet die Terrorsekte Boko Haram Angst und Schrecken, nahezu ohne auf Widerstand zu stoßen. Zuletzt geraten die Islamisten jedoch in die Defensive. In Panik sollen nun einige von ihnen schreckliche Konsequenzen gezogen haben.

Im Nordosten Nigerias haben Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram Augenzeugenberichten zufolge dutzende zwangsverheiratete Frauen ermordet. Die Islamisten in der Stadt Bama hätten befürchtet, von vorrückenden Soldaten überrannt und von ihren Ehefrauen getrennt zu werden, sagten mehrere Augenzeugen. Sie hätten ihre Frauen ermordet, um zu verhindern, dass sie Soldaten oder etwa "Ungläubigen" in die Hände fallen.

Mit internationaler Hilfe war Nigerias Militär in den vergangenen Monaten gegen die Extremisten von Boko Haram vorgerückt, die zuvor große Gebiete teils ohne Widerstand der Armee unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Die Boko-Haram-Kämpfer hätten von einem bevorstehenden Militärangriff auf Bama gehört, woraufhin sie in die nahegelegene Stadt Gwoza geflüchtet seien, berichteten die Zeugen. Vorher hätten sie entschieden, "ihre Frauen zu töten, damit sie niemand anderes heiraten".

Mehr als 13.000 Opfer

Ein Mitglied einer Bürgerwehr, die an der Seite der Armee zur Befreiung von Bama kämpfte, berichtete von "dutzenden Frauenleichen" in der Stadt. Andere Zeugen nannten ähnliche Zahlen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen. Der für Nigerias nationale Sicherheit zuständige Sprecher Mike Omeri erklärte, sich um eine Überprüfung zu bemühen.

Dem Aufstand der Islamisten von Boko Haram fielen im Nordosten Nigerias seit 2009 mehr als 13.000 Menschen zum Opfer. Die Gruppe ist für zahlreiche Massaker verantwortlich. In Schulen und an Universitäten tötete die Gruppe bereits zahlreiche Schüler und Studenten, weil diese nach einem sogenannten ungläubigen Lehrplan unterrichtet würden. In spektakulären Aktionen entführte Boko Haram mehrere Hundert Mädchen, die nach Angaben der Terrorgruppe als Sklavinnen verkauft oder an eigene Kämpfer zwangsverheiratet worden sein sollen.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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