Kish Air kehrt um Bombe an Bord
31.05.2009, 10:30 UhrAn Bord eines iranischen Verkehrsflugzeugs mit 131 Passagieren an Bord wird eine Bombe entdeckt. Die Maschine mit Ziel Teheran dreht daraufhin um.
Kish Air wurde 1989 gegründet. Benant wurde die Linie nach der Insel Kish im Persischen Golf.
(Foto: REUTERS)
Nur zwei Tage nach dem schweren Bombenattentat auf eine Moschee haben die iranischen Sicherheitsbehörden Medienberichten zufolge nur knapp einen Anschlag auf ein Verkehrsflugzeug vereitelt. Auf einem Inlandsflug nach Teheran mit 131 Passagieren an Bord sei kurz nach dem Start ein Sprengsatz gefunden worden, meldete die halb-amtliche Nachrichtenagentur Fars.
Die Maschine der Gesellschaft Kish Air sei sofort umgekehrt. Nach einer Notlandung hätten Sicherheitskräfte den Sprengsatz entschärft. In iranischen Linienmaschinen fliegen seit 1979 auf allen Inlands- und Auslandsstrecken Sicherheitsleute mit. Sie hatten den selbstgebauten Sprengsatz eine Viertelstunde nach dem Start in einer der Flugzeugtoiletten entdeckt. Nachdem die Passagiere sich beruhigt hätten, hätten sie ihre Reise nach Teheran in derselben Maschine fortgesetzt, sagte der Manager der Fluglinie, Resa Nachjawani.
Die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete von einer "Verschwörung gegen den Flug", die vereitelt worden sei. Dabei erwähnte sie den Sprengsatz nicht. Die Täter seien festgenommen worden. Die Maschine war in Ahwas gestartet, der Hauptstadt der Provinz Chusestan, wo der Großteil der iranischen Ölfelder liegt. Die südwestliche Provinz an der Grenze zum Irak ist zugleich Heimat der arabischen Minderheit.
Hinrichtung nach Anschlag
Am Donnerstag waren bei einem Bombenanschlag vor einer schiitischen Moschee in der südöstlich gelegenen Stadt Zehedan 25 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt worden. Lokale Politiker und Prediger hatten daraufhin erklärt, die USA steckten hinter der Bluttat. Washington wies die Vorwürfe umgehend zurück. Es war der schwerste Anschlag seit dem iran-irakischen Krieg von 1980 bis 1988. Zehedan liegt in der Provinz Sistan-Baluchistan an der Grenze zu Afghanistan und Pakistan, der Heimat der mehrheitlich sunnitischen Minderheit der Balutschen.
"Die Sicherheit ist bedroht"
Die Regierung lastete die Taten Gegnern der Islamischen Republik an, die in zwei Wochen ihren Präsidenten wählt. Dabei treten mehrere Reform-Kandidaten gegen den national-konservativen Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad an. "Die Feinde wollen vor der Präsidentenwahl das Gefühl schüren, die Sicherheit ist bedroht", sagte Mohammed Hassan Kasemi, ein Kommandeur der Eliteeinheit der Revoultionsgarden Irna.
Zuvor hatte das geistliche Oberhaupt des Golfstaates, Ajatollah Ali Chamenei, Vorwürfe gegen die USA bekräftigt und den Anschlag in Sahedan "Mächten" zugeschrieben, "die sich einmischen". Es gebe keinen Zweifel daran, dass an den Händen dieser Kräfte und deren Spionagedienste das Blut Unschuldiger klebe. Alle Iraner müssten auf "Verschwörungen der Feinde" achten, betonte er. Wegen des Attentats wurden drei Männer öffentlich hingerichtet.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts