Politik

Äthiopien erklärt Krieg Bomben auf Mogadischu

Nach der Kriegserklärung gegen die Islamisten im Nachbarland Somalia hat Äthiopien am Montag den internationalen Flughafen von Mogadischu bombardiert. Äthiopien meldete auch erste Geländegewinne. Die Islamisten räumten ein, dass ihre Hochburg Beledweyne und ein weiterer Ort gefallen seien. Gefechte gab es auch in anderen Orten. Die Zahl der Toten wurde auf mehrere Hundert geschätzt, unabhängige Angaben dazu lagen nicht vor. Der für Entwicklung zuständige EU-Kommissar Louis Michel verurteilte die Eskalation der Gewalt. Die Europäische Union warnte vor einer Ausweitung der Kämpfe auf die gesamte Region am Horn von Afrika.

Kampfflugzeuge bombardierten den nach zehnjähriger Schließung erst vor kurzem wieder eröffneten Flughafen in Mogadischu. Dabei wurden mindestens zwei Menschen verletzt. Ebenfalls bombardiert wurde der 110 Kilometer von Mogadischu entfernt liegende frühere Militärflugplatz Ballidogle. Nach stundenlangen Luftangriffen und heftigen Gefechten fiel die Stadt Beledweyne, die 340 Kilometer von Mogadischu entfernt an der Grenze zu Äthiopien liegt. Die Islamisten räumten ein, sie hätten sich auch aus dem 220 Kilometer von Mogadischu entfernten Buluburte zurückgezogen.

Äthiopien unterstützt die international anerkannte Übergangsregierung Somalias gegen die Union islamischer Gerichte, die seit dem Fall Mogadischus im Juni den Großteil des Landes kontrolliert. Die Islamisten sollen ihrerseits Waffen aus Eritrea erhalten, dem Erzfeind Äthiopiens. Die Übergangsregierung, deren Macht über ihren Sitz in Baidoa im Süden des Landes kaum hinausreicht, verfügte die Schließung aller Grenzen und betonte, Somalia unterstütze die äthiopischen Luftangriffe.

Die Regierung in Addis Abeba hatte den Islamisten am späten Sonntagabend den Krieg erklärt. In einer im Rundfunk übertragenen Rede sagte Ministerpräsident Meles Zenawi, sein Land sei angesichts der seit Tagen andauernden Kämpfe gezwungen, in den Konflikt einzugreifen. "Um uns gegen den Angriff der Union der Islamischen Gerichte zu wehren, sind wir heute gezwungen, in den Krieg zu ziehen", sagte Zenawi. Sobald der islamistische Vorstoß aus dem Nachbarland gestoppt sei, würden die Truppen wieder zurückbeordert.

"Ich bin zutiefst besorgt, dass ausländische Kräfte in Somalia eingegriffen haben", sagte EU-Kommissar Michel am Sonntagabend in Brüssel. "Ich rufe alle Kräfte außerhalb Somalias auf, sich militärischer Interventionen zu enthalten." Besonders schlimm seien die jüngsten Kämpfe für die Zivilisten. Tausende müssten ihr Heimat verlassen und seien auf der Flucht. Michel hatte erst am vergangenen Mittwoch versucht, die Islamisten und die Übergangsregierung zu neuen Friedensgesprächen zusammenzubringen. Die finnische EU-Ratspräsidentschaft mahnte eine friedliche Lösung an.

Am Sonntag hatte Äthiopien, das einen islamischen Gottesstaat in dem Nachbarland verhindern will, erstmals seine Beteiligung an dem Bürgerkrieg in Somalia eingeräumt und mit den Bombenangriffen begonnen. Die Kämpfe waren vor knapp einer Woche nahe Baidoa ausgebrochen, nachdem die Rebellen Äthiopien ultimativ aufgefordert hatten, seine Truppen aus dem Land abzuziehen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen