Keine Zünder Bomben in Luxuskaufhaus
16.12.2008, 12:50 UhrEine bislang unbekannte Terrorgruppe hat in einem Pariser Luxuskaufhaus Dynamit deponiert und den Abzug aller französischen Soldaten aus Afghanistan gefordert. Die Sprengkörper hatten keinen Zünder, sollten aber offensichtlich zeigen, dass es die Täter ernst meinen. Die Extremisten mit dem Namen "Front Rvolutionnaire Afghan" (Afghanische Revolutionäre Front) drohten in einem Bekennerschreiben, weitere Bomben in "kapitalistischen Kaufhäusern" zu legen, wenn Präsident Nicolas Sarkozy nicht bis Ende Februar 2009 alle Truppen aus Afghanistan zurückziehe. Bei dem Sprengstoff soll es sich nach ersten Erkenntnissen um alte Dynamitstangen gehandelt haben.
Sarkozy warnte in einer ersten Stellungnahme vor überstürzten Reaktionen. Die Polizei sei dabei, den gefundenen Stoff und das Bekennerschreiben zu untersuchen. Die einzigen Mittel gegen Terrorismus seien Wachsamkeit und Festigkeit. Der französische Präsident hatte kurz zuvor vor dem Europaparlament in Straßburg gesprochen.
Die Terrorgruppe hatte in ihrem Bekennerschreiben auch die Verstecke des Sprengstoffes genannt. Demnach lag das Dynamit in verschiedenen Toilettenräumen des Kaufhaus-Gebäudes für Herrenmode. Sprengstoffexperten mit Hunden brachten das Dynamit zur Untersuchung in ein Labor. Das Kaufhaus Printemps inmitten des vielbelebten Einkaufs- und Geschäftsviertels im neunten Pariser Arrondissement wurde komplett geräumt.
Militäreinsatz gebilligt
Frankreichs Parlament hatte erst im September den Militäreinsatz in Afghanistan gebilligt, die Truppen wurden noch einmal leicht aufgestockt. Frankreich hat derzeit rund 3400 Mann im Afghanistaneinsatz, 2800 im Land selbst. Das Kaufhaus Printemps gehört in Paris zu den ersten Adressen für wohlhabende Kundschaft. Neben dem Haus für Männermode gibt es am Boulevard Haussmann noch zwei andere Häuser für Damenmode sowie Kosmetik und Einrichtung.
Der Sprengstoff-Fund in Paris weckt Erinnerungen an eine Anschlagsserie algerischer Islamisten in den 90er Jahren. Die Attentäter versetzten die französische Hauptstadt im Jahr 1995 mit Bombenattentaten in Angst und Schrecken. Unter anderem zündeten Islamisten eine Bombe in einer Untergrund-Schnellbahn im Bahnhof Saint Michel. Acht Menschen wurden damals getötet, 117 verletzt. Bei etlichen weiteren Anschlägen wurden zum Teil Dutzende Verletzte. Bei dem Sprengstoff-Fund vom Dienstag gab es bislang keine Hinweise auf ein religiösen Hintergrund.
Quelle: ntv.de