Australien, Kanada und die Europäische Union haben nach einer Terrorwarnung ihre diplomatischen Vertretungen auf den Philippinen vorübergehend geschlossen. Hinweise über einen möglichen Anschlag militanter Moslems in den nächsten Tagen seien "glaubhaft und sehr genau", sagte der australische Außenminister Alexander Downer. Nach Angaben der kanadischen Botschaft gebe es verstärkte Drohungen gegen Kanadier und kanadische Interessen in dem südostasiatischen Land.

Die EU-Vertretung sei geschlossen worden, da sie sich im selben Gebäude wie die australische Vertretung befinde, sagte der nationale Sicherheitsberater Rolio Golez. Es habe aber keine spezifische Drohung gegen die europäische Einrichtung gegeben, hieß es.

Der australische Ministerpräsident John Howard unterstrich die Dringlichkeit der Warnung. Angesichts entsprechender Geheimdienst-Hinweise wäre es eine "leichtsinnige Nachlässigkeit" gewesen, die diplomatische Vertretung nicht zu schließen. Downer sagte, das Botschaftspersonal in Manila solle zunächst in der Stadt bleiben und seine Arbeit von einem anderen Büro oder Hotel aus fortsetzen. Polizisten bezogen nach den Drohungen vor den Botschaften Posten.

Der australische Außenminister riet seinen Landsleuten, auf nicht notwendige Reisen in das Land zu verzichten. Wer bereits dort sei, solle "extrem vorsichtig" sein. Auch Kanada sprach eine Reisewarnung für die Philippinen aus. Bei den Bombenanschlägen von Bali waren am 12. Oktober vor allem Australier getötet worden.

Der philippinische Verteidigungsminister Angelo Reyes nannte die Entscheidung, die australische und kanadische Botschaft zu schließen, "verständlich". Die Geheimdienste des Landes seien angewiesen worden, in Zusammenarbeit mit den Botschaften zu verhindern, dass die Terrordrohungen in die Tat umgesetzt würden, sagte Reyes.