Politik

Klare Zielvorgaben Brasilien als Klima-Primus

Abgeholzter Regenwald im Amazonasgebiet in Brasilien: Die Tendenz ist rückläufig.

Abgeholzter Regenwald im Amazonasgebiet in Brasilien: Die Tendenz ist rückläufig.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit klaren Zielvorgaben fährt Brasilien nach Kopenhagen: Im fünftgrößten Land der Erde soll der Ausstoß des Kohlendioxids bis 2020 um rund 36 bis 39 Prozent gesenkt werden.

Das allerdings im Vergleich zum projizierten Wert, wenn nichts zum Kampf gegen den Klimawandel getan wird. Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes will Brasilien bis dahin um 80 Prozent verringern. "Brasilien steuert seinen Teil bei", sagt Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der von "revolutionären und ehrgeizigen Zielen" spricht und von den reichen Ländern mindestens die gleiche Kraftanstrengung fordert.

Die brasilianische Rechnung basiert auf einem für 2020 prognostizierten CO2-Ausstoß von rund 2,7 Milliarden Tonnen. Würde die maximale Reduzierung von rund 39 Prozent eingehalten, fiele das Emissionsvolumen 2020 um rund eine Milliarde Tonnen und läge damit etwa auf dem Niveau von 1994 (1,7 Mrd. Tonnen). Das wären etwa 20 Prozent weniger als 2005 (2,1 Mrd. Tonnen).

Industrieländer in der Verantwortung

Im Poker um die Emissionszahlen vergisst Lula nie auf die Verantwortung der industriellen Länder hinzuweisen, die schließlich ihre Entwicklung auf Kosten des Klimas schon hinter sich hätten und deshalb die Entwicklungs- und Schwellenländer entsprechend unterstützen müssten. "Die entwickelten Länder wissen um ihre Verantwortung", sagt der Präsident mehr hoffend als bestätigend.

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva spricht von "revolutionären und ehrgeizigen Zielen".

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva spricht von "revolutionären und ehrgeizigen Zielen".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die "revolutionären Ziele", an deren Umsetzung Umweltschützer in Brasilien Zweifel haben, sollen auch durch den Ausbau der Wasserkraftenergie und der Biotreibstoff-Nutzung, vor allem aber durch einen Kurswechsel im Amazonas erreicht werden. Jahr für Jahr gehen dort immer noch tausende von Quadratkilometern Regenwald verloren. "80 Prozent weniger Abholzung bis 2020" heißt das Ziel der Regierung. Als Vergleichszeitraum dienen die Jahre 1996 bis 2005, in denen durchschnittlich 19.500 Quadratkilometer pro Jahr vernichtet wurden.

Tendenz rückläufig

Schon für den Zeitraum August 2008 bis Juli 2009 meldete die Regierung gestützt auf die Auswertung von Satelliten-Bildern, dass die Abholzung um 45 Prozent auf "nur" noch 7000 Quadratkilometer zurück gegangen sei - das entspricht aber immer noch achtmal der Fläche Berlins.

Aber selbst Kritiker räumen ein, dass die Tendenz rückläufig ist. Und so wunderte es nicht, dass das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) diese Woche verkündete, die Abholzung im Amazonas sei inzwischen nur noch für 1,5 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich und nicht wie bisher berechnet für etwa 5 Prozent. Auch das dürfte die brasilianische Klima-Delegation in Kopenhagen als Erfolg ins Feld führen.

Quelle: ntv.de, Helmut Reuter, dpa

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