Attentäter will volle Verantwortung Breivik ficht Gutachten an
25.04.2012, 12:01 Uhr
Mit dem Eingesperrtsein hat der Attentäter von Oslo weniger Probleme als damit, für verrückt erklärt zu werden.
(Foto: AP)
Der vor Gericht stehende norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik will ein Gutachten anfechten, das ihn für unzurechnungsfähig erklärt. 200 Fehler beanstandet der Attentäter von Oslo vor dem achten Prozesstag.
Der geständige Massenmörder Anders Behring Breivik will ein Unzurechnungsfähigkeits-Gutachten anfechten. Der 33-jährige Norweger werde seine Entgegnung vor Gericht vorbringen, hieß es im Vorfeld der Verhandlung in Oslo. Die Frage nach dem Geisteszustand des Attentäters ist in dem Prozess gegen Breivik von großer Bedeutung und könnte Einfluss darauf haben, ob dieser seine Strafe in einem gewöhnlichen Gefängnis oder in einer psychiatrischen Klinik verbüßen muss.
Ein Gerichtsgutachten vom vergangenen November hatte Breivik für unzurechnungsfähig erklärt. Das Ergebnis war in der Öffentlichkeit heftig kritisiert und auch von Experten angezweifelt worden. Deshalb wurde eine zweite Beurteilung angeordnet. Breivik behauptet, das Gutachten enthalte mehr als 200 Fehler - er will die volle Verantwortung für seine Taten übernehmen. Ein zweites Gutachten hatte ihn für schuldfähig erklärt. Die beiden Gutachterteams verfolgen den Prozess und sollen später gehört werden.
Breivik hatte am 22. Juli insgesamt 77 Menschen getötet. Bei einem Amoklauf auf der Fjordinsel Utøya starben 69 Teilnehmer eines Sommercamps der Jugendorganisation der norwegischen Sozialdemokraten. Acht Menschen starben bei einer Explosion in der Osloer Innenstadt, mehr als 200 Menschen wurden verletzt.
In der Verhandlung am Mittwoch sollen weitere Anhörungen zu dem Bombenattentat in Oslo stattfinden. Breivik muss sich wegen Terrorismus und vorsätzlichen Mordes verantworten. Er hat seine Taten gestanden, bekennt sich aber nicht schuldig. Der Prozess soll insgesamt zehn Wochen dauern, das Urteil wird für Mitte Juli erwartet.
Quelle: ntv.de, dpa