Berichte über Öllieferstopp an Athen Bremst Iran Griechenland aus?
26.02.2012, 16:07 Uhr
Blick auf das Gelände von Hellenic Petroleum westlich von Athen.
(Foto: REUTERS)
Die iranische Führung will sich von der internationalen Gemeinschaft nicht in die Knie zwingen lassen und macht deutlich, dass Sanktionen gegen ihr Land entsprechend beantwortet werden können. So macht Teheran der EU klar, dass man die Öllieferungen stoppen könnte, wenn man wollte. Gerüchte gibt es über einen Lieferstopp an Griechenland.
- Der Iran ist an denÖleinfuhren der Europäischen Union (EU) zwar spürbar, aber nicht entscheidend beteiligt.In den ersten drei Monaten 2011 importierten die 27 EU-Staaten insgesamt 896 MillionenBarrel Rohöl (1 Barrel: 159 Liter). Davon kamen nur 4,4 Prozent aus dem Iran.
- Im gesamten Jahr2010 lieferte der Iran von insgesamt rund 3,8 Milliarden Barrel etwa 5,7 Prozent.In einigen EU-Staaten ist der Anteil jedoch höher: Griechenland war zu 25 Prozent,Italien zu 13 und Spanien zu etwa 10 Prozent auf iranisches Öl angewiesen.
- Viel mehr als Erdölhatte der Iran Europa nicht zu bieten: 90 Prozent der iranischen Lieferungen imWert von 14,3 Milliarden Euro waren Öl. Gleichzeitig exportierte die EU in den IranWaren für 11,3 Milliarden Euro, vor allem Maschinen. Der Iran stand damit für dieEU bei den Importen an 22. und bei den Exporten an 25. Stelle.
Der Iran hat einem Agenturbericht zufolge als Retourkutsche für internationale Sanktionen im Atomkonflikt eine Öllieferung nach Europa gestoppt. Öltanker, die den Rohstoff für eine griechische Raffinerie laden sollten, seien leer zurückgeschickt worden, weil der Iran die Lieferung verweigert habe, meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars, ohne eine Quelle zu nennen.
Ein hochrangiger Mitarbeiter des staatlichen Öl-Vertriebs erklärte indes, es habe im Terminplan für die Verladungen keine Änderung gegeben, auch nicht für Griechenland.
Die Lieferung sollte Fars zufolge 500.000 Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) umfassen und an Hellenic Petroleum gehen. Das Unternehmen wies diese Angabe aber zurück. "Das hat nichts mit uns zu tun", sagte ein Firmensprecher. "Der gesamte Nachschub aus dem Iran ist bislang normal gelaufen."
Wegen der Sanktionen im Atomkonflikt hat die Regierung in Teheran Anfang Februar angekündigt, den Öl-Export an einige europäische Staaten zu stoppen. In der vergangenen Woche unterbrach sie bereits den Verkauf an britische und französische Unternehmen. Der Iran liefert rund ein Fünftel seiner Ölausfuhren an EU-Staaten, vor allem an Italien, Spanien und Griechenland.
Quelle: ntv.de, rts