Die britische Regierung hat nach den Worten von Außenminister David Miliband "eigene Beweise" dafür, dass die Terrorserie in der westindischen Wirtschaftsmetropole Bombay in Pakistan geplant worden ist. Man habe den pakistanischen Behörden diese Beweise gezeigt, sagte Miliband bei seinem Indien-Besuch in einem von der Zeitung "The Hindu" veröffentlichten Interview. Es gebe keinen Zweifel daran, dass die Angriffe von Bombay vom vergangenen November ihren Ursprung in Pakistan gehabt hätten. Die bisher von Pakistan ergriffenen Schritte zur Verfolgung der Hintermänner könnten nur ein Anfang sein.

Indien macht die aus Pakistan operierende Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba für die Angriffe mit mehr als 170 Toten verantwortlich. Miliband warnte vor einer Eskalation der indisch-pakistanischen Spannungen. Ein Krieg sei weder im Interesse Indiens noch Pakistans, sagte er. Der Minister betonte, er habe keine Beweise für eine Verwicklung staatlicher pakistanischer Stellen in die Angriffe von Bombay. Während Indien eine Auslieferung der Drahtzieher fordert, sprach sich Miliband für ein Verfahren in Pakistan aus. Die Hintermänner hätten pakistanische Gesetze gebrochen, sagte er.

Nach seinem Indien-Besuch traf Miliband in Islamabad mit dem pakistanischen Premierminister Yousuf Raza Gilani zusammen. Die pakistanische Regierung hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Behörden hätten wegen der Terrorangriffe von Bombay acht mutmaßliche Terrorcamps geschlossen und mehr als 70 Verdächtige festgenommen. Die indische Regierung kritisiert die Maßnahmen Pakistans bislang als unzureichend. Die Anschläge haben das Verhältnis zwischen den beiden südasiatischen Atommächten Indien und Pakistan schwer belastet.