Politik

Nun doch schneller als geplant Briten verlassen Deutschland

Die britischen Truppen ziehen früher aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ab als geplant. Schon bis Ende 2015. Die Regierung in London will damit Geld sparen und die eigenen Regionen auf der Insel stärken. Bis 2020 soll der Abzug dann komplett vollendet sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die britischen Truppen werden größtenteils schneller aus Deutschland abziehen als ursprünglich geplant. 11.000 derzeit in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stationierte Soldaten - 70 Prozent des verbliebenen Kontingents von einst 60.000 Soldaten der Rheinarmee - sollten bereits Ende 2015 wieder in der Heimat sein, teilte das britische Verteidigungsministerium in London mit.

Dies bedeutet eine Beschleunigung des Abzugs um zwei Jahre im Vergleich zu bisher bekannten Plänen. Der Rest der derzeit noch knapp 16.000 Soldaten werde bis Ende 2019 wieder auf der Insel sein. Bis 2020 soll der Abzug dann komplett vollendet sein. Er schließt auch 17.000 Zivilangestellte ein.

Abzug rechnet sich für London

"Das ist die logische Folge aus dem Ende des Kalten Krieges vor etwa 20 Jahren", sagte Verteidigungsminister Philip Hammond. Die deutschen Behörden seien über alle Schritte informiert, es gebe einen ständigen Austausch. Der Rückzug kostet seinen Angaben zufolge rund 1,8 Milliarden Pfund (2,1 Milliarden Euro), vor allem für den Neubau von Unterkünften in der Heimat. Insgesamt sollen 1900 Wohnungen für Familien und 7800 Unterkünfte für Single-Soldaten in Großbritannien neu entstehen.

Hammond sieht diese Ausgaben im krisengeplagten Großbritannien auch als Konjunkturpaket. "Das Investment im ganzen Land wird wichtige Jobs für die regionale Wirtschaft bringen und einen Schub für die Baubranche", sagte Hammond im britischen Unterhaus in London. Geld, das in Deutschland ausgegeben worden wäre, werde künftig in Großbritannien ausgegeben.

Darüber hinaus werde der Umzug für viele Soldaten und ihre Familien eine Verbesserung der Wohnverhältnisse und mehr Sicherheit für die Zukunftsplanung bedeuten. Auch die Kinder von Soldaten hätten mehr Kontinuität beim Schulbesuch. Zusätzlich würden die Kosten für die Streitkräfte langfristig signifikant reduziert. Das Verteidigungsministerium glaubt, mit dem Rückzug rund 240 Millionen Pfund pro Jahr sparen zu können.

Über die britische Beteiligung an einer Weiternutzung des Truppenübungsplatzes Bergen-Hohne ist noch nicht entschieden. "Wir überlegen, ein Angebot der deutschen Regierung anzunehmen, einen Truppenübungsplatz weiter zu nutzen, zum Beispiel gemeinsam mit der Bundeswehr", sagte Hammond.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen