Politik

"Fundamentaler Wandel" Briten verlassen Irak

Rund sechs Jahre nach Beginn der US-geführten Invasion im Irak wird Großbritannien nach Informationen mehrerer Medien bis Juni 2009 seine Soldaten aus dem Land weitgehend abziehen. Sofern die Wahlen im Irak im Januar friedlich verlaufen, soll der Rückzug der Briten im März beginnen und drei Monate später abgeschlossen sein, berichten britische Medien einhellig unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium in London.

Die Briten würden durch US-Truppen ersetzt. Derzeit sind 4100 Soldaten des Königreichs vor allem auf einem Stützpunkt außerhalb der Stadt Basra stationiert. Rund 300 Briten sollen dort als Ausbilder bleiben. Seit Beginn des Irak-Einsatzes 2003 war 177 britische Soldaten getötet worden.

Die britische Regierung hatte in der Vergangenheit mehrfach einen Rückzug aus dem Irak im kommenden Jahr angedeutet, aber den Zeitplan offen gelassen. Das Verteidigungsministerium kommentierte die Berichte über den Abzug nicht. Eine Sprecherin sagte lediglich, "Anfang 2009" werde sich die britische Irak-Mission "fundamental verändern". Zuvor hatten bereits britische Minister von einem "fundamentalen Wandel der Mission" im nächsten Jahr gesprochen. Es wird damit gerechnet, dass Premierminister Gordon Brown Anfang kommenden Jahres das weitere Vorgehen bekanntgeben wird.

Stärkeres Engagement in Afghanistan?

Schon seit Monaten wird auch darüber spekuliert, dass die Briten nach einem Rückzug aus dem Irak ihr Engagement in Afghanistan verstärken werden. Derzeit sind etwa 8000 Soldaten aus Großbritannien am Hindukusch stationiert. Zuletzt war davon die Rede, dass London zusätzlich bis zu 3000 Mann nach Afghanistan schicken könnte, auch um auf eine absehbare entsprechende Bitte des künftigen US-Präsidenten Barack Obama zu reagieren. Hochrangige britische Militärs hatten allerdings vor einem zu hohen Tempo bei der Aufstockung gewarnt.

Ende Dezember läuft das UN-Mandat für ausländische Truppen im Irak ab. Um den künftigen Status der Briten zu regeln, muss der Irak noch ein Stationierungsabkommen ratifizieren. Für die US-Truppen ist das bereits geschehen. Das Abkommen sieht vor, dass die Soldaten der USA im kommenden Sommer die Städte und Dörfer verlassen und sich in ihre Stützpunkte zurückziehen. Ende 2011 sollen dann theoretisch die letzten US-Truppen das Land verlassen.

Quelle: ntv.de

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