Politik

Militärchefs offenbar einig Briten wollen raus aus Irak

Britische Militärchefs planen offenbar den Abzug aller britischen Truppen aus dem Irak innerhalb eines Jahres. Es gebe bereits einen Zeitplan, der den kompletten, einseitigen Abzug in den kommenden zwölf Monaten vorsehe, berichtete der "Sunday Telegraph" unter Berufung auf Militärkreise. Bis Mai 2008 könnten alle Soldaten abgezogen sein. Die Pläne sollten dem designierten Premierminister Gordon Brown vorgelegt werden, sobald er Ende Juni das Amt von Tony Blair übernimmt.

Noch nicht alle führenden Militärs hätten den Zeitplan jedoch abgesegnet. Brown hatte sich kürzlich dagegen ausgesprochen, die britischen Truppen vorzeitig abzuziehen. Bereits zu Jahresbeginn waren 1600 von 7100 verbliebenen britischen Soldaten aus dem Irak abgezogen worden. Bis Ende des Jahres sollen nach den damaligen Plänen noch 2500 Briten im Süden des Landes die Stellung halten.

Die Truppen sollten sich nach dem Bericht nun eher auf den Kampf gegen die Taliban in Afghanistan konzentrieren. "Großbritannien ist nicht in der Lage, Kriege in Afghanistan und im Irak zur gleichen Zeit zu führen", sagte ein hochrangiger Militär der Zeitung. Es sei einfacher, in Afghanistan als im Irak Erfolge zu erzielen. Die Öffentlichkeit unterstütze den Einsatz im Irak nicht.

Blair hatte einen konkreten Zeitplan zum vollständigen Abzug stets angelehnt. Er hatte US-Präsident George W. Bush im Irak-Krieg so rückhaltlos wie kein anderer Verbündeter der USA unterstützt und war deshalb im eigenen Land stark in die Kritik geraten. Seit Beginn der Invasion sind mehr als 140 Briten ums Leben gekommen. Brown soll demnächst zu einem Besuch im Irak reisen.

Quelle: ntv.de

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