Politik

Murdoch-Affäre Brooks auf Kaution frei

Murdoch und Brooks vor wenigen Tagen in London.

Murdoch und Brooks vor wenigen Tagen in London.

(Foto: dpa)

Nach dem Rücktritt von Scotland-Yard-Chef Stephenson in der Abhör- und Bestechungsaffäre um den Medienmogul Murdoch, kommt die zuvor festgenommene Ex-Chefin von News International, Brooks, gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß. Derweil verkürzt Premier Cameron eine Reise nach Afrika. Auch er steht in der Abhöraffäre unter Druck.

Die Affäre um die inzwischen eingestellte britische Boulevardzeitung "News of the World" wird zum Skandal zwischen Politik, Polizei und Medien. Nachdem Scotland-Yard-Chef Paul Stephenson wegen der Vorwürfe der Verstrickung seiner Behörde in die Affäre von seinem Amt zurückgetreten war, kam die zuvor festgenommene ehemalige Chefin der Zeitungsgruppe News International, Rebekah Brooks, gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß. Nach Angaben der Polizei wurde sie gegen Mitternacht freigelassen und muss erst wieder Ende Oktober auf einer Polizeistation in London vorstellig werden.

Zusammen mit dem 80-jährigen Medienmogul Rupert Murdoch und dessen Sohn James soll Brooks an diesem Dienstag vor einem Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments aussagen. Die Befragung soll Licht in die Verstrickungen des Murdoch-Konzerns News International in illegale Recherchemethoden bringen.

Stephenson war oberster Polizist Londons.

Stephenson war oberster Polizist Londons.

(Foto: AP)

Der Vorsitzende des Komitees, John Whittingdale, kündigte an, dass vor allem die Position von News International untersucht werden solle und es nicht um einen öffentliche Vorführung Murdochs gehe. Ob Brooks wie geplant vor dem Ausschuss erscheinen wird, ist noch unklar.

Am Wochenende hatten sich die Ereignisse in der Affäre erneut überschlagen: Nach Brooks Festnahme hatte Polizeichef Stephenson am Sonntagabend überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er war in die Kritik geraten, weil er sich einen Kur-Aufenthalt teilweise hatte bezahlen lassen. PR-Chef des Kur-Unternehmens war der inzwischen festgenommene frühere Journalist der News-International-Skandalzeitung "News of the World", Neil Wallis. Auch Stephenson soll am Dienstag vor dem Komitee aussagen. Der Polizeibehörde wird zudem vorgeworfen, trotz erster Vorwürfe gegen "News of the World" im Jahr 2005 den Abhörskandal nicht aufgedeckt zu haben.

Cameron steht unter Druck

Premierminister David Cameron verkürzt aufgrund des Abhörskandals eine Reise nach Afrika. Cameron wolle sich in die Ermittlungen einschalten, berichtet die Zeitung "Guardian". Zudem wolle er Vorwürfe abwehren, sich während des Skandals nicht im Lande aufzuhalten.

Cameron hatte den Rücktritt Stephensons bedauert. Dies sei ein "trauriger Moment für ihn". Der Premier selbst steht wegen seiner einst engen Kontakte zu Murdoch-Medien in der Kritik. So machte er einen ehemaligen Chefredakteur der "News of the World", Andy Coulson, zu seinem Sprecher. In einer Spitze gegen Cameron sagte Stephenson bei seiner Rücktrittserklärung, anders als Coulson habe Wallis bei der "News of the World" nicht zurücktreten müssen und werde auch nicht mit den ursprünglichen Ermittlungen wegen des Abhörens von Mailboxen in Verbindung gebracht.

Die "News of the World" war im Zuge immer neuer Enthüllungen um das Abhören von Handy-Mailboxen tausender Menschen, darunter Verbrechensopfer und Prominente, vor einer Woche eingestellt worden. Murdoch schaltete am Wochenende große Anzeigen in der Presse, in denen er sich für den Skandal entschuldigte.

An der australischen Börse verloren die Aktien von Murdochs News Corp am Montag mehr als fünf Prozent an Wert. Bereits in der vergangenen Woche hatte sie knapp zwölf Prozent eingebüßt.

 

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen