Politik

Terrorwarnstufe gesenkt Brown fordert Zusammenarbeit

Nach der Festnahme von acht mutmaßlichen Bombenattentätern hat Großbritannien seine Terrorwarnung von der höchsten auf die zweithöchste Stufe gesenkt. Es gebe keine geheimdienstlichen Erkenntnisse mehr, wonach "ein terroristischer Angriff unmittelbar bevorstehen" könnte, erklärte Innenministerin Jacqui Smith. Die britische Regierung hatte die Warnstufe nach Bombenfunden in London und einem Anschlag in Glasgow auf die höchste Stufe "kritisch" angehoben.
Derweil ordnete der neue Premierminister Gordon Brown an, Arbeitssuchende aus terrorverdächtigen Ländern in Großbritannien künftig noch stärker zu kontrollieren. Besonders streng müsse der staatliche Gesundheitsdienst NHS seine Kriterien für die Einstellung von Ausländern überprüfen, erklärte Brown im Unterhaus. Alle acht Verdächtigen, die nach den versuchten Anschlägen festgenommen wurden, sind muslimische Ausländer, die als Ärzte oder medizinische Mitarbeiter beim NHS beschäftigt waren.
Verstärkte Zusammenarbeit
Eine Woche nachdem Brown das Amt von seinem Vorgänger Tony Blair übernahm, kündigte er im Unterhaus auch eine Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit beim Kampf gegen den Terrorismus an. Britische Geheimdienste würden dafür ihre Liste der weltweit "zu beobachtenden Personen" erweitern und Erkenntnisse über potenzielle Terroristen zur Warnung an andere Länder weitergeben. "Wir stehen dem Terrorismus stark, standhaft und vereint gegenüber", sagte der Regierungschef.
Das gemeinsame Anti-Terror-Zentrum der Sicherheitsorgane (JTAC) kam nach einer Beratung zu dem Ergebnis, dass die seit August 2006 geltende zweithöchste Stufe "ernst" ausreichend sei. "Die Senkung der Terrorwarnstufe bedeutet allerdings nicht, dass die allgemeine Gefahr verschwunden ist -es gibt weiterhin eine ernste und reale Bedrohung des Vereinigten Königreichs und ich fordere die Öffentlichkeit erneut zur Wachsamkeit auf", sagte Innenministerin Smith. In jedem Fall sollen Großereignisse wie das "Live Earth"-Konzert im Wembley-Stadion und der Start der Tour de France in London besonders geschützt werden.
Verdächtige waren dem MI5 bekannt
Mindestens vier der acht festgenommenen Terrorverdächtigen sollen zuvor dem britischen Inlandsgeheimdienst MI5 bekannt gewesen sein. Sie seien bei früheren verdeckten Ermittlungen gegen mutmaßliche Terroristen aufgefallen. In einem von der Polizei nicht bestätigten Bericht der Zeitung "Daily Mail" hieß es weiter, den britischen Ermittlern lägen Erkenntnisse aus den USA vor, wonach einige der Attentatsplaner vor zwei Jahren von dem damaligen stellvertretenden El-Kaida-Führer Abu Mussab al-Sarkawi rekrutiert worden seien.
Ein führendes Mitglied der El Kaida soll einem anderen Zeitungsbericht zufolge schon fast drei Monate vor den versuchten Terrorattacken in London und Glasgow mit bevorstehenden Anschlägen in Großbritannien geprahlt haben. Der Mann habe einem im Irak tätigen britischen Geistlichen bei einem Treffen in Jordanien gesagt, "die, die euch heilen, werden euch töten", berichtete die "Times". Der anglikanische Geistliche Andrew White habe dies an das britische Außenministerium weitergegeben.
Angeblicher Abschiedsbrief
Die Zeitung will aus Sicherheitskreisen zudem erfahren haben, dass der festgenommene irakische Arzt Bilal Abdullah (27) und dessen schwer verletzter Komplize Khalid Ahmed nicht nur das brennende Auto in den Flughafen Glasgow steuerten. Sie sollen auch die zwei mit Sprengsätzen bestückten Autos im Zentrum Londons platziert haben, die daraufhin aber entdeckt wurden.
Ein Bericht des US-Fernsehsenders CNN, nach dem die Polizei angeblich einen Abschiedsbrief im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Flughafen Glasgow gefunden haben soll, bestätigten sich bisher nicht. Der Sender hatte unter Berufung auf nicht genannte Sicherheitskreise berichtet, es sei nicht bekannt, wer die "Notiz" verfasst habe und wo sie gefunden worden sei.
Derweil gestanden in London drei junge Muslime mit Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida, über das Internet zu Selbstmordanschlägen aufgerufen zu haben. Die Männer im Alter von 21, 23 und 24 Jahren legten vor einem Richter entsprechende Geständnisse ab. Das Urteil wird für Donnerstag erwartet.

Quelle: ntv.de

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