Nach Gespräch mit Bush Brown stockt Truppen auf
16.06.2008, 14:18 UhrGroßbritannien will seine Truppen in Afghanistan verstärken. Das kündigte der britische Premierminister Gordon Brown bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident George W. Bush in London an. Die Zahl der Truppen werde auf mehr als 8000 steigen, sagte Brown, ohne genaue Zahlen zu nennen. Großbritannien hat derzeit 7800 Soldaten im Süden des Landes. Der erhöhte Einsatz in Afghanistan bedeute aber nicht, dass die Zahl der britischen Soldaten im Irak verringert werde, betonte Brown. Er sprach sich zudem für neue Sanktionen gegen den Iran aus.
Brown unterstrich das britische Engagement im Irak. Es seien noch große Anstrengungen in dem Land notwendig. Einen genauen Zeitplan für einen kompletten Truppenabzug gebe es nicht. "Ich sehe keinen Grund für einen künstlichen Zeitplan", sagte Brown. Zuvor war spekuliert worden, dass die britische Regierung bis Ende des Jahres einen kompletten Abzug der mehr als 4000 Soldaten im Irak verkünden könnte. In Afghanistan sind seit dem Beginn des Einsatzes vor sieben Jahren 102 britische Soldaten ums leben gekommen.
Alle Optionen
Am Vortag des Treffens war es zu Ausschreitungen zwischen Bush- Gegnern und der Polizei im Zentrum Londons gekommen. 25 Demonstranten wurden festgenommen, zehn Polizisten leicht verletzt, teilte Scotland Yard mit.
Im Hinblick auf Iran erklärten die beiden Staatsmänner, das Land müsse daran gehindert werden Atomwaffen herzustellen. Brown sagte, Großbritannien wolle "alles, was möglich ist" tun, um den Dialog mit Teheran zu erhalten. Es sei jedoch klar, dass es keine andere Möglichkeit gebe als verschärfte Sanktionen, wenn der Iran die "Angebote zur Partnerschaft" ignoriere. Dazu gehöre auch, Gelder der größten iranischen Bank im Ausland einzufrieren. Bush wiederholte, dass "alle Optionen auf dem Tisch" seien, um den Iran an der Herstellung einer Atombombe zu hindern.
Bush flog weiter nach Nordirland, wo er zusammen mit Brown den neuen nordirischen Ministerpräsidenten Peter Robinson sowie den irischen Regierungschef Brian Cowen treffen wird. Damit endet seine Abschiedsreise durch Europa, die am vergangenen Dienstag in Slowenien begonnen hatte.
Quelle: ntv.de