Politik

Israel fliegt Luftangriffe Bruderkrieg im Gazastreifen

Nach der Eskalation der Gewalt im Gazastreifen hat Israel erstmals seit Ausrufung der Waffenruhe im November wieder mehrere Luftangriffe gegen militante Palästinenser geflogen. Dabei wurden sechs Hamas-Mitglieder getötet. Bei den bislang blutigsten Kämpfen zwischen den rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah kamen mindestens 17 Menschen ums Leben. Seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe am Sonntag starben damit 44 Menschen bei innerpalästinensischen Auseinandersetzungen. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft äußerte sich "zutiefst besorgt".

Abbas erwägt Ausnahmezustand

Angesichts des Blutvergießens erwägt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) die Verhängung des Ausnahmezustands im Gazastreifen, um ein Ende der Kämpfe zu erreichen. Abbas wolle am Donnerstag mit Ministerpräsident Ismail Hanija (Hamas) darüber sprechen, verlautete aus seinem Büro. Ministerpräsident Ehud Olmert erlaubte der israelischen Armee Medienberichten zufolge eine Wiederaufnahme der gezielten Tötung militanter Palästinenser.

Die Hamas hatte die Kämpfe am Mittwochmorgen mit einem Angriff auf das Haus eines Sicherheitschefs der gegnerischen Fatah in Gaza fortgesetzt. Allein dabei wurden vier Wachleute getötet. In mehreren Vierteln der Stadt tobten Gefechte, bei denen mehrere Männer getötet wurden. Dabei wurde auch das Büro von Palästinenserpräsident Abbas beschossen, mehrere Menschen wurden verletzt. Fünf festgenommene Hamas-Anhänger kamen in Gaza in einem Polizeiauto ums Leben, als dieses von ihren eigenen Leuten überfallen wurde. Die Angreifer hatten nach Polizeiangaben angenommen, dass Fatah-Mitglieder im Wagen saßen.

Schüsse auf ausländische TV-Sender

Auch palästinensische Mitarbeiter ausländischer Medien gerieten im Gazastreifen unter Beschuss. Hamas-Kämpfer feuerten nach Zeugenangaben auf einen Gebäudekomplex, in dem sich die Büros zahlreicher Fernsehsender wie CNN, BBC und NBC sowie Nachrichtenagenturen befinden.

Palästinensische "Waffenruhe"

Die Hamas kündigte für den Abend eine einseitige Waffenruhe an. Auch die Fatah wollte sich dem anschließen. Dennoch ging die Gewalt weiter: Drei Fatah-Leute wurden von mutmaßlichen Hamas-Mitgliedern im Gazastreifen erschossen.

Israelis verlassen Sderot

Israelische Kampfhubschrauber griffen zuvor ein Trainingslager der Hamas in Rafah im südlichen Gazastreifen an und töteten mindestens fünf Menschen. Ein weiteres Hamas-Mitglied wurde später bei einem Luftangriff auf ein Auto im Norden des Gazastreifens getötet. Die Luftwaffe reagierte damit auf den erneuten Raketen-Beschuss auf das israelische Grenzgebiet durch militante Palästinenser. Dabei wurden am Mittwoch mindestens 21 Israelis verletzt, 14 weitere wurden wegen Schocks behandelt. Hunderte von Israelis begannen die Grenzstadt Sderot zu verlassen, die teilweise evakuiert werden soll.

EU fordert Rückkehr zum Dialog

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft rief alle beteiligten Seiten zum "sofortigen Gewaltverzicht, zur Wiederherstellung der Waffenruhe und zur Rückkehr zum Dialog" auf. Zugleich verurteilte die Präsidentschaft aufs Schärfste die Raketenangriffe auf israelisches Hoheitsgebiet aus dem Gazastreifen.

Quelle: ntv.de

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