Kein Rücktritt am Montag Brüderle läutet Röslers Ende ein
18.01.2013, 08:55 Uhr
Brüderle gilt vielen als Rösler-Nachfolger.
(Foto: picture alliance / dpa)
Was hinter den Kulissen längst als ausgemachte Sache gilt, spricht FDP-Fraktionschef Brüderle nun unmittelbar vor der Niedersachsen-Wahl deutlich aus. Angesichts der Personalquerelen in der Partei erscheint ein vorgezogener Parteitag zur Wahl der Parteiführung unausweichlich.
Angesichts anhaltender Kritik an FDP-Chef Philipp Rösler erwartet der Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle einen vorgezogenen Bundesparteitag nach der Niedersachsen-Wahl. "Es hat ja keinen Sinn - wir müssen ja die ganze Führung neu wählen, das steht satzungsgemäß an -, dass man das allzu lange rausschiebt", sagte Brüderle in der ARD.
Eigentlich sollte die Wahl des Parteivorsitzenden auf dem Parteitag im Mai stattfinden. Das sei "eine lange Zeit", so Brüderle. Im September finde die Bundestagswahl statt. "Deshalb spricht schon einiges dafür, die Wahlentscheidung vorzuziehen. Das wäre möglich etwa Anfang März, Ende Februar. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dies sehr ernsthaft diskutiert wird am Montag." Genauer äußerte Brüderle sich nicht über die Gründe für ein Vorziehen des Parteitags.
Kein Rücktritt Röslers am Montag
Dass der umstrittene Parteichef Philipp Rösler am Montag nach der Niedersachsen-Wahl von seinem Amt zurücktreten wird, erwartet Brüderle nicht. "Es wird weniger spektakulär am Montag sein, als viele erwarten", sagte Brüderle.
Ein vorzeitiger Rücktritt Röslers sei "unwahrscheinlich", so Brüderle. "Er ist ja amtierender Parteivorsitzender. Und das Schicksal der Partei liegt ihm auch am Herzen. Und da wird er auch sehr verantwortungsvoll mit umgehen." Ob er selbst als FDP-Chef zur Verfügung stünde, sagte der Bundestags-Fraktionsvorsitzende nicht. "Es gilt der Grundsatz: Der Parteivorsitzende wird vom Fraktionsvorsitzenden unterstützt. Ich stehe hinter Philipp Rösler. Und über ungelegte Eier diskutiere ich nicht."
In den vergangenen Wochen war wiederholt über eine Ablösung Röslers nach der Wahl in Niedersachsen am Sonntag spekuliert worden, falls die FDP dort schlecht abschneiden oder gar den Wiedereinzug in den Landtag verpassen sollte. Bundesweit liegt die Partei in Umfragen derzeit deutlich unter fünf Prozent. Forderungen nach einem vorgezogenen Parteitag zur Klärung der Führungsfrage hatte die FDP-Spitze Anfang Januar noch zurückgewiesen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP