"Nicht mehr auf Augenhöhe" Brüderle sieht Frankreich abgehängt
01.05.2013, 16:22 Uhr
Rainer Brüderle wählt ungewöhnlich deutliche Worte.
(Foto: dpa)
Der FDP-Spitzenkandidat ist verärgert darüber, dass sich Frankreich nicht der Deutschen Finanzpolitik anschließt. Er giftet in Richtung Paris: Hollande habe das Land "herunter gewirtschaftet".
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle wirft den französischen Sozialisten politisches Versagen vor. Die sozialistische Regierung von Staatspräsident François Hollande "wirtschaftet das Land dermaßen herunter, dass Frankreich derzeit nicht mehr auf Augenhöhe mit Deutschland ist", sagte Brüderle der "Bild"-Zeitung. "Das macht mir Sorgen, denn Europa braucht eine starke deutsch-französische Partnerschaft, um seine Probleme in den Griff zu kriegen", so der Spitzenkandidat. "Jedenfalls ist zurzeit Frankreich kein Vorbild für uns, auch wenn die SPD das immer noch glaubt", sagte Brüderle.
Das Verhältnis zwischen Paris und Berlin ist derzeit angespannt. Die französischen Sozialisten beschlossen ein europapolitisches Papier, in dessen ursprünglicher Fassung scharfe Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel enthalten war. In der ursprünglichen Vorlage wurde die "egoistische Unnachgiebigkeit der Kanzlerin Merkel" kritisiert. Die "Sparkanzlerin" denke "an nichts anderes als an die Spareinlagen der Anleger jenseits des Rheins, an die von Berlin verzeichnete Handelsbilanz und an die nächsten Wahlen."
In der überarbeiteten Version wurden die Begriffe "Sparkanzlerin" wie auch Merkels Name gestrichen. Statt von Merkels "egoistischer Unnachgiebigkeit" ist von einer "Unnachgiebigkeit der Rechten Deutschlands" die Rede. Verweise auf den britischen Premierminister David Cameron, der in der ersten Version kritisiert worden war, wurden ebenfalls gestrichen.
Quelle: ntv.de, che/AFP