Politik

Vattenfall geht aufs Ganze Brunsbüttel soll bleiben

Vattenfall will den politisch festgelegten Atomausstieg umgehen und sein Pannenkraftwerk Brunsbüttel weiter betreiben. Entsprechende Berichte bestätigte Vattenfall-Chef Hans-Jürgen Cramer dem "Focus". "Vattenfall hat das Ziel, die Laufzeit zu verlängern. Daran halten wir trotz der jüngsten Vorkommnisse in Brunsbüttel und Krümmel fest." Laut Atomausstiegsgesetz soll Brunsbüttel im Jahr 2009 vom Netz gehen. Dagegen will der Energiekonzern notfalls vor Gericht ziehen.

Laut Cramer erlaubt das Gesetz die Übertragung von Strommengen: "Eine Option wäre, weniger Strom in Krümmel zu produzieren und Brunsbüttel länger laufen zu lassen." Deutliche Kritik äußerte Cramer am Plan von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), die sieben ältesten Meiler, darunter auch Brunsbüttel, sofort abzuschalten. Das sei eine politische Forderung des Ministers, eine rechtliche Grundlage sehe er nicht: "Die Gleichung, alte Meiler sind unsicher, neue sicher, ist unseriös. Kernkraftwerke werden permanent modernisiert", so Cramer. Ein älteres AKW sei deshalb auch ein sicheres AKW.

Fehler räumte Cramer beim Krisenmanagement nach den Störfällen in Brunsbüttel und Krümmel ein: "Von Anfang an hätten wir über die Vorfälle offen, schnell und umfassend berichten müssen. Seit ich die Verantwortung trage, gibt es einen radikalen Kurswechsel in der Kommunikation." Cramer hatte Mitte Juli den Chefposten übernommen, nachdem Vorgänger Klaus Rauscher wegen der Pannen zurückgetreten war.

Die Stilllegung der Meiler Brunsbüttel und Krümmel, die vor Oktober wohl nicht wieder ans Netz gehen, kostet Vattenfall mehr als 100 Millionen Euro. "Die Summe scheint realistisch", antwortete Cramer auf eine entsprechende Frage. "Jeder Tag, an dem die Meiler still stehen, kostet uns rund eine Million Euro."

Quelle: ntv.de

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