Politik

Neue Hinweise zu Klars Rolle Buback für Begnadigung

Michael Buback hat sich indirekt für eine Begnadigung des wegen Mordes an seinem Vater Siegfried verurteilten ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar ausgesprochen. Er habe "Informationen aus dem Bereich der RAF erhalten", wonach Klar nicht die tödlichen Schüsse auf seinen Vater abgegeben habe, so Buback in der "Süddeutschen Zeitung". Bundespräsident Horst Köhler werde an diesem Mittwoch in kleiner Runde unter anderem mit Buback über das Gnadengesuch Klars beraten, schreibt das Blatt. Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Dienstag, dass seit kurzem neue Hinweise zum Attentat auf Buback bekannt seien. Details wurden nicht genannt.

Klar verbüßt im badischen Bruchsal eine lebenslange Haftstrafe unter anderem wegen Mordes am damaligen Generalbundesanwalt Buback und seiner beiden Begleiter, die am 7. April 1977 von einem Motorrad aus erschossen worden waren. Klars genaue Rolle bei dem Attentat ist bis heute offen. Nach Bubacks Informationen war Klar keiner der beiden Täter auf dem Motorrad und hat damit wahrscheinlich das Fluchtauto gefahren. Er habe auch nicht an der Planung des Attentats oder an der Ausbildung für die Aktion teilgenommen. Der Göttinger Chemieprofessor hatte mehrfach deutlich gemacht, dass die Antwort auf die Frage der Tatbeteiligung Klars für die Angehörigen der Opfer wichtig sei und deshalb noch vor kurzem eine Begnadigung abgelehnt.

In dem Zeitungsbeitrag äußert der 62-Jährige zwar Zweifel an der Zuverlässigkeit der Information, deren Quelle er nicht nennt. Er wolle im Zweifel zu Gunsten von Klar glauben, "dass er keiner der Täter auf dem Motorrad war". In diesem Fall könne Klar - wie seine vor kurzem entlassene einstige Komplizin Brigitte Mohnhaupt - ebenfalls nach rund 24 Jahren Haft in Freiheit gelangen. "Durch einen Gnadenerweis des Bundespräsidenten wäre das möglich."

Klar war 1985 vom Oberlandesgericht Stuttgart zu lebenslanger Haft verurteilt worden und kann - falls er nicht begnadigt wird - frühestens Anfang 2009 entlassen werden. Laut Urteil waren neben Klar und Mohnhaupt auch Knut Folkerts und Günter Sonnenberg an dem Mord beteiligt, die 1995 und 1992 aus der Haft entlassen worden waren. Während Mohnhaupt lediglich als Planerin gilt, blieben die konkreten Rollen der drei Männer offen: Einer fuhr das Motorrad, einer schoss vom Beifahrersitz aus, der dritte wartete im Fluchtauto. Laut Urteil steht lediglich fest, dass Klar einer dieser drei war.

Wer tatsächlich geschossen hat, bleibt auch nach Bubacks Informationen offen. Zwar habe Sonnenberg den Informationen zufolge wahrscheinlich das Motorrad gefahren. "Der Schütze auf dem Beifahrersitz müsste demnach Knut Folkerts gewesen sein, aber ich höre, Folkerts sei nicht an der Tat beteiligt gewesen", schreibt Buback. Er müsse sich also fragen, ob er die Informationen nur erhalten habe, um Klar zu entlasten.

Quelle: ntv.de

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