Politik

Verkauf von unnötigen Therapien Bundesrat will "Igel"neu regeln

(Foto: picture alliance / dpa)

Nicht alles, was Mediziner anbieten, ist notwendig und sinnvoll. Die sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) haben oft keinen medizinischen Nutzen. Ärzte bieten sie trotzdem an, oft um Kasse zu machen. Die Bundesregierung unterstützt diesen Geschäftssinn durch geförderte Verkaufstrainings.

Für Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) soll es nach dem Willen des Bundesrates strengere gesetzliche Regelungen geben. So sollen Ärzte ihre Patienten vor Beginn der Behandlung "in Textform" darüber informieren, warum ihre Krankenkasse die Behandlungskosten nicht oder nur teilweise übernimmt.

Hinter dem Kürzel IGeL verbergen sich ärztliche Behandlungen, die zum Teil keinen medizinischen Nutzen haben und deshalb nicht von Krankenkassen bezahlt werden. Ärzten wird vorgeworfen, die Leistungen nur anzubieten, um ihre Kasse aufzubessern.

"Durch das Angebot von Zusatzleistungen wandelt sich das Arzt-Patienten-Verhältnis in ein Anbieter-Kunden-Verhältnis unter ungleichen Voraussetzungen", heißt es in einer Stellungnahme des Bundesrates vom 6. Juli, über die die "Neue Westfälische" berichtete. Patientinnen und Patienten sind demnach oft nur ungenügend in der Lage, Bedarf, Qualität und Nutzen sowie damit einhergehend die Angemessenheit der Leistung sowie der entstehenden Kosten zu beurteilen.

Nach Angaben der Krankenkassen zählen Glaukom-Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt und Ultraschall zur Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt zu den am häufigsten angebotenen IGeL.

dass sie Ärzten Verkaufsseminare für IGeL-Leistungen mitfinanziert. Sie kündigte nach lautstarker Kritik daran aber eine Überprüfung dieser Praxis an. Ärzte kassieren auf diesem Wege schätzungsweise etwa 1,5 Milliarden Euro im Jahr zusätzlich.

Quelle: ntv.de

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