Politik

Bombardement in Kundus Bundeswehr befiehlt Angriff auf Taliban

Die Bundeswehr, hier beim Sichern eines Gebäudes in der Nähe von Kundus, ist seit 2001 im Einsatz in Afghanistan.

Die Bundeswehr, hier beim Sichern eines Gebäudes in der Nähe von Kundus, ist seit 2001 im Einsatz in Afghanistan.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weil die afghanische Armee einen Ansturm Aufständischer nicht unter Kontrolle bringen kann, gibt die Bundeswehr erneut das Kommando zum Bombenangriff aus der Luft. US-Truppen führen den Auftrag aus. Deutsche Soldaten sind demnach nicht direkt beteiligt.

Erstmals seit mehr als zwei Jahren sind in Nordafghanistan auf Befehl der Bundeswehr Aufständische von einem Kampfjet bombardiert worden. Der Einsatz einer US-Maschine vom Typ A-10 erfolgte, als Rebellen einen Außenposten der afghanischen Streitkräfte bei Isa Khel in der Nähe von Kundus zu stürmen drohten. Nach ersten Untersuchungen seien durch den Abwurf einer Bombe keine Zivilisten getötet worden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mit. Die afghanischen Streitkräfte vermuteten drei getötete Aufständische. Dies sei aber von der internationalen Schutztruppe Isaf noch nicht bestätigt worden.

Die Unterstützung aus der Luft war von den afghanischen Streitkräften angefordert worden, nachdem sie sich in einem stundenlangen Gefecht nicht gegen die Taliban hatten durchsetzen können. Vor dem Bombardement habe der Kampfjet das Gebiet zweimal zur Warnung überflogen, aber keine Wirkung erzielt, hieß es aus dem Einsatzführungskommando. Deshalb habe der zuständige deutsche Kommandeur in Kundus schließlich die Anweisung zum Abwurf einer Bombe auf die Gruppe Aufständischer gegeben. Bei dem Einsatz seien alle Regeln und Vorschriften der internationalen Schutztruppe Isaf eingehalten worden.

Bundeswehrsoldaten nicht direkt beteiligt

Der lokale Polizeichef Ghulam Mohayyuddin sprach von einem dreieinhalbstündigen Gefecht. Angesichts einer großen Zahl von Angreifern hätten Polizei und die afghanische Armee nach Verstärkung geschickt. Zur Frage der Opfer machte der Polizeichef andere Angaben als die afghanischen Streitkräfte. Er berichtete, vier Aufständische und ein Polizist seien getötet worden. Bei dem Luftangriff selbst hat es nach seinen Angaben keine Opfer gegeben.

Die nordafghanische Provinz Kundus, in der sich der Angriff ereignete, gehört zum deutschen Einsatzgebiet im Norden Afghanistans. Derzeit sind noch 4400 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stationiert. Wie ein Bundeswehrsprecher betonte, waren bei dem aktuellen Vorfall keine deutschen Soldaten direkt beteiligt.

Laut Einsatzführungskommando schoss zuletzt im Februar 2011 ein von deutscher Seite angeforderter US-Flieger mit seiner Bordkanone auf Aufständische. Am 4. September 2009 bombardierte die US-Luftwaffe auf Befehl des deutschen Obersts Georg Klein zwei Tanklaster, die auf einer Sandbank des Kundus-Flusses festgefahren waren. Klein ging davon aus, dass die Transporter als fahrende Bomben gegen die Bundeswehr genutzt werden könnten. Bei dem Bombardement kamen mindestens 91 Menschen ums Leben, darunter viele Zivilisten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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