Anschlag in Kundus Bundeswehr dementiert
10.11.2007, 10:12 UhrDeutsche Soldaten sind nach Angaben der Bundeswehr nicht von einem Selbstmordanschlag im Norden Afghanistans betroffen gewesen. Das sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam.
Die afghanische Polizei hatte zuvor mitgeteilt, ein Attentäter habe eine Bundeswehr-Patrouille in der Provinz Kundus mit seinem Fahrzeug verfolgt. Er habe sich in einer Entfernung von rund 40 Metern vom Konvoi in die Luft gesprengt, als afghanische Sicherheitskräfte versuchten, den verdächtigen Wagen zu stoppen. Ein Zivilist sei getötet und ein Polizist verletzt worden. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.
Erst am Dienstag waren beim bislang blutigsten Selbstmordanschlag im Einsatzgebiet der Bundeswehr mehr als 75 Menschen getötet worden, darunter sechs Parlamentarier und 59 Schulkinder. Der Täter hatte seinen Sprengsatz bei der Einweihung einer mit deutscher Hilfe gebauten Zuckerfabrik in der Provinz Baghlan gezündet. Drei deutsche Soldaten waren zuletzt im Mai bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf einem Markt in Kundus getötet worden. Die Taliban haben in diesem Jahr bereits mehr als 130 Selbstmordanschläge verübt.
Im Osten des Landes sind bei einem Taliban-Angriff auf eine gemeinsame Patrouille der Internationalen Schutztruppe ISAF und der afghanischen Armee neun Soldaten getötet worden. Unter den Toten seien sechs Ausländer und drei Afghanen, teilte die NATO-geführte ISAF mit. Bei dem Angriff auf die Patrouille seien zudem 18 Soldaten verletzt worden. Sie würden in ISAF-Krankenhäusern medizinisch versorgt. Die Identität der getöteten ISAF-Soldaten und der genaue Ort des Anschlags wurden nicht bekanntgegeben.
Im Osten Afghanistans operieren vorwiegend US-amerikanische Truppen. Nach Angaben eines US-Militärsprechers handelt es sich um einen der tödlichsten Angriffe auf US-Truppen in diesem Jahr.
Die amerikanische-afghanische Patrouille sei zu Fuß auf dem Rückweg von einem Treffen mit Dorfältesten in der Provinz Nuristan gewesen, als sie mit Raketen und Schusswaffen aus mehreren Richtungen angegriffen worden seien, teilte Oberstleutnant David Acetta mit. "Das war ein ausgefeilter Hinterhalt", fügte er hinzu. Der stellvertretende Polizeichef Nuristans, Mohammed Daud Nadim, sagte, der Angriff habe sich in dem abgelegenen Bezirk Wajgal ereignet. Die feindlichen Stellungen seien aus der Luft beschossen worden; es sei aber nicht bekannt, ob die Aufständischen Verluste erlitten hätten.
Quelle: ntv.de