Politik

Chaos im Südsudan Bundeswehr fliegt Deutsche aus

Zehntausende flüchten vor der Gewalt.

Zehntausende flüchten vor der Gewalt.

(Foto: AP)

Zehntausende auf der Flucht, Hunderte Tote: Im Sudan regiert das Chaos. Auch UN-Blauhelmsoldaten kommen bei einem Angriff um. Präsident Obama sieht das Land "am Abgrund" und schickt Soldaten. Auch Deutsche verlassen das Land.

Die Bundeswehr hat begonnen, bis zu 100 Deutsche aus dem Südsudan in Sicherheit zu bringen. Eine Transportmaschine des Typs Transall mit deutschen Passagieren an Bord sei im Südsudan gestartet, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos.

Nach Angaben von Außenminister Frank-Walter Steinmeier werden zunächst 55 Deutsche ins Nachbarland Uganda gebracht. Ein zweiter Flug sei entweder für Freitag oder für Samstag geplant. Steinmeier hatte sich am Donnerstag nach Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen für die Evakuierungsaktion entschieden.

Die USA hatten bereits am Mittwoch 150 ihrer Bürger außer Landes gebracht, am Donnerstag verließen noch einmal 130 US-Bürger den Krisenstaat. Angesichts der blutigen Kämpfe hatten die USA zudem rund 45 Soldaten zum Schutz von noch verbliebenen US-Bürgern in das Land geschickt.

Mit harten Worten forderte US-Präsident Barack Obama ein sofortiges Ende der Gewalt. Das Land stehe "am Abgrund", erklärte er. Die Kämpfe zwischen verfeindeten Milizen drohten, den Staat "in die dunklen Tage seiner Vergangenheit zurückzuwerfen". Die Gewalt, die nur dazu diene, "alte politische Rechnungen zu begleichen oder die Regierung zu destabilisieren" müsse sofort aufhören, sagte Obama. Er forderte die Konfliktparteien zum Dialog und zur Kompromissbereitschaft auf.

Hunderte Menschen getötet

Zweieinhalb Jahre nach seiner Unabhängigkeit gleitet der Südsudan immer mehr ins Chaos ab. Bei einem Angriff von Stammesangehörigen auf einen UN-Stützpunkt im Bundesstaat Jonglei wurden drei indische UN-Blauhelmsoldaten getötet. In das Lager waren zuvor Zivilisten vor den anhaltenden Kämpfen geflüchtet.

Im Südsudan, der sich im Juli 2011 vom Sudan unabhängig erklärt hatte, toben seit vergangenem Sonntag schwere Kämpfe zwischen rivalisierenden Fraktionen der Armee. Dabei sollen Hunderte Menschen getötet worden sein. Am Donnerstag rief der frühere Vizepräsident Riek Machar die Armee zum Sturz von Staatschef Salva Kiir auf. Kiir könne über die Bedingungen seines Machtverzichts verhandeln, aber er müsse zurücktreten, sagte Machar dem französischen Sender RFI. Kiir habe "dabei versagt, die Einheit des südsudanesischen Volkes zu bewahren".

Am Mittwoch hatte sich Kiir seinerseits zu Gesprächen mit Machar bereit erklärt. Ungeachtet des Dialogangebots hielten die Kämpfe jedoch weiter an. Ein Armeesprecher sagte am Donnerstag, Kämpfer Machars hätten am Vorabend die Stadt Bor nördlich von Juba eingenommen, die Gefechte hätten die ganze Nacht angedauert. Insgesamt suchten der UNO zufolge in den vergangenen Tagen zehntausende Zivilisten vor den Kämpfen auf verschiedenen UN-Stützpunkten Zuflucht.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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