Sicherheitslage in Kundus so schlecht wie nie Bundeswehr "in der Fläche"
14.08.2009, 16:48 UhrSechs Tage vor der Präsidentschaftswahl in Afghanistan verstärkt die Bundeswehr in der nördlichen Unruheregion Kundus ihre Anstrengungen zum Schutz der Abstimmung.
"Wir sind heute mit starken Kräften ausgerückt", sagte der Kommandeur des zivil-militärischen Wiederaufbauteams (PRT), Oberst Georg Klein, in Kundus. Die Soldaten blieben bis nach der Wahl am kommenden Donnerstag "in der Fläche". Die radikal-islamischen Taliban haben auch in der Provinz Kundus zu einem Wahlboykott aufgerufen und Wähler bedroht.
Die Unabhängige Wahlkommission in Kundus hatte sich besorgt über die Sicherheitslage gezeigt. Klein wollte sich nicht zur Zahl der deutschen Soldaten äußern, die die Wahl absichern, um den Aufständischen keine Anhaltspunkte zu liefern. Klein sprach von einer "schwierigen Gesamtlage" in Kundus. Dort sind rund 800 deutsche Soldaten eingesetzt. Knapp die Hälfte davon gehört "kämpfenden Einheiten" an. Die Sicherheitslage in Kundus ist so schlecht wie nie seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001.
Bei Anschlägen im Süden des Landes kamen unterdessen vier Soldaten der Internationalen Schutztuppe ISAF ums Leben. Wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte, starben in der Provinz Helmand drei britische Soldaten, als während einer Patrouille ein Sprengsatz explodierte. Ein weiterer ausländischer Soldat sei bei einem Feuergefecht mit Aufständischen getötet worden, teilte die NATO-geführte ISAF mit. Nach Angaben des Internetdienstes icasualties.org kostete der Konflikt seit Anfang August bereits 32 Soldaten der internationalen Truppen das Leben.
Vor der Wahl am kommenden Donnerstag hat sich die Sicherheitslage landesweit verschärft. Um dennoch einen weitgehend störungsfreien Verlauf der Abstimmung zu sichern, sind 200.000 afghanische Sicherheitskräfte sowie etwa 100.000 ausländische Soldaten aus 42 Nationen im Einsatz. Die Wahllokale werden dabei von der afghanischen Polizei geschützt. In einem zweiten und einem dritten Sicherheitsring stehen afghanische und ausländische Truppen.
Quelle: ntv.de, dpa