Frankreich bittet um Hilfe Bundeswehr soll Jets betanken
25.01.2013, 22:00 Uhr
Ein Airbus A319 der Bundeswehr und zwei Euro-Fighter zeigen auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Schönefeld, wie eine Betankung in der Luft funktioniert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Frankreich bittet Deutschland um zusätzliche militärische Unterstützung für den Einsatz in Mali. Es geht um die Betankung französischer Flugzeuge in der Luft. Doch das gestaltet sich schwierig: Die Bundeswehr kann zwar "Tornados" und "Eurofighter" betanken, nicht aber die französischen "Mirage"- und "Rafale"-Jets.
Deutschland soll sich offenbar stärker als bislang am französischen Militäreinsatz in Mali beteiligen. Dazu liegt eine Anfrage aus Paris vor, ob die Bundeswehr bei der Luftbetankung französischer Flugzeuge helfen kann. Das bestätigte das Verteidigungsministerium in Berlin.
Aus dem Pariser Verteidigungsministerium hieß es, die Luftbetankung sei Teil von Gesprächen insbesondere mit westlichen Partnern. Es seien Länder gefragt worden, von denen bekannt sei, dass sie die Möglichkeit hätten, darunter Deutschland.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums verwies dagegen darauf, dass "wir über kein System verfügen, das für die Luftbetankung französischer Flugzeuge zertifiziert ist". Es werde "nach einer Lösung" gesucht.
Die Bundeswehr hat seit 2010 die Möglichkeit, einen Airbus A310 mit einem Betankungssystem auszustatten. Damit können nach Bundeswehr-Angaben insbesondere Kampfjets der Typen "Tornado" und "Eurofighter" betankt werden. Die französische Luftwaffe ist in Mali jedoch mit "Mirage"- und "Rafale"-Jets im Einsatz.
Was ein eventueller Einsatz für eine mögliche Einbeziehung des Bundestags bedeuten könnte, ist noch offen. Deutschland hat bislang zwei Transportflugzeuge zur Unterstützung der vor zwei Wochen begonnenen französischen Militäraktion geschickt. Afrikanische Soldaten der Internationalen Unterstützungsmission für Mali (Misma) sollen demnächst eine neue Front vom Niger aus eröffnen.
Timbuktu offenbar in der Hand der Armee
Im Kampf gegen die Islamisten im Norden Malis setzten französische und malische Truppen ihren Vormarsch fort. Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault betonte, der Einsatz mache eindeutig Fortschritte, es bestehe keine Gefahr, dass sich dieser festfahre. Französische und malische Einheiten rückten indes nach Hombori, 200 Kilometer westlich von Gao, vor. Während Gao noch in Islamisten-Hand blieb, zogen diese sich offenbar aus Timbuktu zurück.
Mit der Sprengung einer Brücke in Tassiga zwischen Gao und der nigrischen Hauptstadt Niamey versuchten islamistische Kämpfer, eine zweite Front aus dem Tschad und Niger zu verhindern. Zwei Menschen kamen nach der Brückenzerstörung bei einem Unfall ums Leben.
Langjähriger UN-Einsatz erwartet
Hilfsorganisationen warnten vor einer Verstärkung des Angriffs vom Niger her auf dem Landweg. Dadurch würden Hilfslieferungen gefährdet, erklärte die französische Organisation ACF. EU-Nothilfekommissarin Kristalina Georgieva erklärte, bislang habe es noch keinen massiven Flüchtlingsanstieg gegeben, warnte aber vor einer dramatischen Zunahme. Laut UNO flohen seit Beginn des Einsatzes am 11. Januar rund 9000 Menschen in Nachbarländer.
EU-Antiterror-Koordinator Gilles de Kerchove erklärte, er erwarte nach einem Ende der Kämpfe ein langjähriges EU-Engagement in Mali, etwa durch den Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen im Kampf gegen Terroristen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP