Politik

Ärzte-Kritik Bundeswehrergebnisse zweifelhaft

Die deutsche Sektion der "Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW) hat Zweifel an den Untersuchungsmethoden der Bundeswehr. "Es drängt sich zumindestens der Eindruck auf, dass bei den bisherigen Stichproben ungenügende Methoden verwendet worden sind", sagte IPPNW-Sprecher Jens Peter Steffen n-tv.de. Die Bundeswehr wolle die IPPNW jedoch am Dienstag über die Untersuchungen informieren, erklärte Steffen. Nach Informationen des Verteidigungsministeriums habe sich nach 120 stichprobeweisen Untersuchungen an Bundeswehrsoldaten kein erhöhtes Krebsrisiko durch Strahlung ergeben.

Nach Ansicht der IPPNW kann eine solche Aussage ohne statistische Daten und Vergleichsuntersuchungen aber überhaupt nicht getroffen werden. Entscheidend sei außerdem, welche Methoden angewendet würden. Urinproben etwa reichten nicht aus, da diese erst höhere Strahlungsbelastungen anzeigten. Bei den panzerbrechenden Geschossen im Kosovo-Krieg sei aber niedrigstrahlendes Uran 238 benutzt worden. Hier eigneten sich zum Beispiel Gewebeentnahmen, um den Weg kontaminierter Partikel in den Körper zu verfolgen.

IPPNW-Sprecher Steffen kritisierte gegenüber n-tv.de auch die Verharmlosung von Uran 238. Dieser so genannte Alpha-Strahler strahle zwar nur wenige Zentimeter aus, doch bereits ein einziges Partikel könne das Erbgut verändern und Krebs erzeugen. Uran 238 sei auch ein hochgiftiges Schwermetall. Nur ein Milligramm könne in der Niere zu schweren Entzündungen führen, betonte Steffen.

Auf die Entsorgung der Granaten soll die Bundeswehr nicht vorbereitet gewesen sein. "Uns liegen Informationen vor, wonach die Waffen gesprengt wurden", erklärte Steffen. Damit sei der radioaktive Feinststaub noch mehr in die Umgebung verteilt worden. Das Risiko für Soldaten und vor allem die Zivilbevölkerung sei so nochmals gestiegen.

Quelle: ntv.de

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